Doch noch Jahresend-Rally für DAX und Dow Jones?

Hans-Jürgen Haack · Uhr
Artikel teilen:

Bisher war der Dezember alles andere als erbaulich. Die Belastungen wie Handelskonflikt  Brexit-Italien und die lodernden Konjunktur-Ängste forderten ihren Tribut. Dann war auch noch eine angeblich inverse Zinskurve (langlaufende Anleihen rentieren niedriger als kurzlaufende) in den USA ein Thema. Dazu ist zu sagen: Diese war nur bei 5- zu 2-jährigen Anleihen der Fall, der Rest der Kurve ist nicht invers. Zudem gibt es meist noch einen langen Vorlauf zwischen inverser Zinskurve und Beginn einer Rezession. In der Zwischenzeit laufen Aktien dann gar nicht so schlecht.

Die Statistik zeigt übrigens eine gute Erholungschance für die nächsten 4 Wochen an. Die Historie der Wall Street seit 1928 zeigt an: Nach einem 4 % Rückgang im Dezember notierte der S&P 500 in 81 % der Fälle einen Monat später höher. Im Median lag der Gewinn bei 3,2 %. Nimmt man nur die Signale ab 1950, dann liegt Trefferquote bei 90 % (Verluste waren zudem gering) und im Median wurde ein Anstieg von 4,1 % nach einem Monat registriert.

Auch die Stimmung liegt nun auf einem solch gedrückten Niveau, dass das Restrisiko für die nächsten 4 bis 6 Wochen wohl überschaubar ist.  Der von AAII gemessene Optimismus der Privatanleger liegt mit nun 20,9 % auf dem niedrigsten Niveau des Jahres. Auch die Trader schon sehr short eingestellt. Der  von Mark Hulbert  für den Nasdaq 100 steht der entwickelte HNNSI liegt bei minus 55,4 %. Zur Einordnung: In 92 % aller täglichen Werte seit 2000 stand der HNNSI höher als aktuell. Der Wert für den S&P 500 notiert aktuell tiefer als an 98 % aller Tage seit 2000. Das alles ist natürlich keine Indikation für einen sofortigen Anstieg, macht aber den allgemeinen Pessimismus deutlich und lässt Raum für eine überraschende Short Squeeze-Rally, die auch bis über den Jahreswechsel hinein laufen kann.

Fazit: Zwar sehe ich für 2019 aufgrund mangelnder Liquidität (gestiegener Zins, fehlende Asset-Käufe der Notenbanken, weniger Aktienrückkäufe) Problem für die Aktienmärkte, selbst bei stabiler Konjunktur,  aber  Bären, Skeptiker und noch stark investierte Optimisten können ihre Verkäufe noch ein paar Wochen hinauszögern. Mindestens ist eine stabile Phase bin in den Januar hinein zu erwarten. Last but not least: Verläuft diese nur mühsam seitwärts, wäre dies für das 1. Quartal ein extrem ungünstiges Vorzeichen.

Kurzfristige Analysen inkl. konkreter Empfehlungen lesen Sie im täglichen Börsenbrief „Haack-Daily“. Dazu gibt es den kostenlosen Newsletter „HAACK.WEEKLY“ - Anmeldung  https://www.haack-boersenbrief.de/kostenloser-newsletter/ .

Foto: NikoNomad / Shutterstock.com

Premium-Beiträge
Plus
Unilever spaltet Magnum ab
Was du zum neuen Eiscreme-Konzern wissen musstheute, 14:30 Uhr · onvista
Plus
Chartzeit Wochenausgabe 07.12.2025
Powell riskiert Turbulenzen an den Märktengestern, 20:18 Uhr · onvista
Plus
Kolumne von Stefan Riße
Trump wird zum Vorbild für deutsche Rentenpolitikgestern, 09:00 Uhr · onvista-Partners