Gold: Gewinner der Corona-Krise

Bernd Raschkowski · Uhr

Starke Schwankungen gab es in den vergangenen Monaten nicht nur am Aktienmarkt, sondern auch unter den Rohstoffen. Selbst die krisen-erprobten Edelmetalle verzeichneten eine hohe Volatilität. Dennoch: Gold notiert momentan in der Nähe des Jahreshochs und gehört damit zu den Gewinnern der Corona-Krise. Es wird mal wieder dringend Zeit für einen Chart-Check.

Unter starken Schwankungen nach Norden

Während der Corona-Crash-Phase im März verzeichnete Gold zunächst eine massive Talfahrt. Dies ist erstaunlich, schließlich gilt Gold doch immer als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten. Aber natürlich werden in Phase, in denen die Panik reagiert, ganze Depots zum Verkauf gestellt - darunter leidet natürlich auch das Gold. Zudem sorgten die Liquiditätsanforderungen der Banken kurzfristig für Verkaufsdruck unter den Edelmetallen (Margin Calls).

Mittlerweile hat sich das Blatt jedoch wieder eindrucksvoll gewendet. Gold erholte sich dynamisch von der zwischenzeitlichen Talfahrt. Das Edelmetall kletterte bereits im April auf neue Jahreshöchststände. In Euro gerechnet markierte der Rohstoff sogar ein neues Allzeithoch.

Die Notenbanken geben Rückenwind

Die neue Aufwärtsbewegung liegt unter anderem in den extremen Maßnahmen der internationalen Notenbanken begründet. Die geldpolitischen Lockerungseinheiten fluten die Märkte rund um den Globus mit Geld. Dies soll die Wirtschaft unterstützen. Wie erfolgreich solche Maßnahmen sind, muss zunächst abgewartet werden. Schon vor der Corona-Krise waren die expansiven Maßnahmen seitens der Notenbanken vorhanden (wie zum Beispiel rekordniedrige Zinsen oder Ankaufprogramme für Staatsanleihen), brachten aber nicht unbedingt den gewünschten wirtschaftlichen Effekt.

Eines aber ist sicher: Gold profitiert von der Öffnung der Geldschleusen. Zum einen sinken die Opportunitätskosten des Edelmetalls im Vergleich zu anderen Anlagen. Zum anderen wird die inflationäre Tendenz durch die expansive Geldpolitik verstärkt, was Gold als Stabilitätsanker noch attraktiver werden lässt. Bislang ist nicht abzusehen, dass die Notenbanken die Maßnahmen irgendwann zurücknehmen werden. Im Gegenteil, weitere expansive Geldgeschenke sind möglich.

Charttechnik: Kurzfristige Konsolidierung nach oben aufgelöst

Aktuell kostet eine Feinunze Gold genau 1.743 US-Dollar je Feinunze. Im April wurde das Hoch bei 1.747 Dollar markiert. Keine Frage, der langfristige Aufwärtstrend des Edelmetalls ist eindrucksvoll intakt. Trotz verschiedener Korrekturphasen kletterte Gold im Großen und Ganzen beständig nach oben.

In den vergangenen Wochen bzw. seit Mitte April verzeichnete Gold eine kleine Konsolidierung auf hohem Niveau. In diesem Zeitraum kam der Rohstoff um rund 40 Dollar zurück. Vorgestern wurde diese kurzfristige Konsolidierungsphase jedoch bereits wieder aufgelöst. Gold brach nach oben aus. Damit bestätigte der Rohstoff das seit langem bestehende Kaufsignal.

Unabhängig von dem kurzfristigen Chartsignal ist natürlich auch der langfristige Aufwärtstrend vollkommen intakt. Insofern dürfte Gold weiter aufwärts tendieren, schließlich profitiert das Edelmetall generell von der massiven Unsicherheit rund um den Globus sowie von den steigenden Schulden der Staaten. Zwischenzeitliche Rücksetzer können zum Einstieg in das glänzende Metall genutzt werden. Auf nextmarkets.com verfolge ich die Entwicklung und gebe mögliche Trading-Ideen bekannt.

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