Gold: Handelsstreit-Hoffnungen drücken Preis weit unter 1500 Dollar – Ist das Edelmetall jetzt wieder out? Die Gold-ETF-Nachfrage sagt etwas anderes

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktienmärkte profitieren im Moment wieder stark von der aufkeimenden Hoffnung im Handelsstreit. Die Hoffnung auf ein Teilabkommen zwischen den USA und China hatte den Dax bereits am Montag über 13.000 Punkte klettern lassen – erstmals seit fast anderthalb Jahren. Auch heute hält er sich im Plus bei 13.145 Punkten, wenn auch mit wesentlich weniger Dynamik als noch gestern. Die positivere Stimmung hat nun durch Berichte des „Wall Street Journal“ sowie der „Financial Times“ neue Nahrung erhalten. Dort heißt es unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, dass die USA und China einen Teil der in den vergangenen Monaten eingeführten Zölle zurücknehmen könnten. Bereits Ende vergangener Woche hatten beide Seiten betont, dass das Teilabkommen kurz vor dem Abschluss stehe. Die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass der chinesische Präsident Xi Jinping noch in diesem Monat in die USA reisen könnte, um den sog. „Phase-1-Deal“ zu unterzeichnen.

Mit der Zurücknahme der Anfang September eingeführten Strafzölle gegen China würden die USA auf eine der Kernforderungen Chinas eingehen, was „ein echter Fortschritt im Handelskonflikt wäre“, kommentierte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Er konstatierte eine „weiter grenzenlose Euphorie am Aktienmarkt“, so dass einige Anleger nun schon auf das Dax-Rekordhoch von 13.596 Punkten aus dem Januar 2018 schauen. Bis dahin fehlen dem Index aktuell noch etwa 3,3 Prozent. Allerdings sollten die harten Fakten nicht aus dem Blick geraten, gab der Experte zu bedenken. Denn die Dax-Bewertung sei inzwischen so hoch wie seit der Finanzkrise nicht mehr. „Aus technischer Sicht sind die Börsen mittlerweile extrem überkauft, eine Korrektur also überfällig.“

Ist Gold jetzt wieder out? Nicht ganz

Das Nachsehen hat aktuell Gold, dessen Kurs aufgrund der besseren Stimmung an den Märkten wieder deutlich unter die Marke von 1500 Dollar je Feinunze gefallen ist. Momentan notiert das Edelmetall mit einem Minus von über 1,3 Prozent bei 1487 Dollar. Fundamental gesehen spricht jedoch vieles für einen weiteren Erfolg des in Krisenzeiten gefragten Assets, so ist zum Beispiel die Nachfrage börsengehandelter Indexfonds (ETF) nach Gold weiter ungebrochen. Wie die Branchenorganisation World Gold Council (WGC) am Dienstag in London mitteilte, stieg der Goldbestand der Fonds im dritten Quartal auf ein neues Rekordhoch von 2855,3 Tonnen. Gegenüber dem Vorquartal ergibt sich ein Zuwachs um 258 Tonnen.

Ausschlaggebend für die hohe Fondsnachfrage seien das große Interesse an sicheren Anlageformen und die lockere Geldpolitik der Zentralbanken gewesen. Niedrige Zinsen erhöhen in der Regel die Attraktivität von Gold, weil sie einen strukturellen Nachteil zinsloser Anlagen verringern.

Die Gesamtnachfrage nach Gold zog im Sommerquartal ebenfalls an. Sie erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresabschnitt um drei Prozent. Gedämpft wurde die Gesamtnachfrage jedoch durch das geringere Interesse aus dem Schmucksektor sowie der geringeren Barren- und Münznachfrage, die um 50 Prozent einbrach. Als ein Grund für die schwächere Nachfrage in diesen Bereichen wird der höhere Goldpreis genannt. Auch das Interesse der Zentralbanken an Gold war schwächer.

Langfristig weiter Potenzial, die wirtschaftlichen Entwicklungen werden entscheiden

Anfang Oktober hatte die US-Bank Citigroup in einer Analyse ein Potenzial für Gold bis 1700 Dollar ausgemacht. Die Analysten rechnen wegen wachsender Konjunktursorge mit einer stärkeren Nachfrage nach dem sicheren Anlagehafen Gold. Auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten könnte der Preis für das Edelmetall bis auf 1700 US-Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm) steigen, hieß es in der Studie. Mittlerweile sei zu beobachten, dass die Nachfrage von Investoren an den Finanzmärkten die Zurückhaltung der privaten Goldkäufer in den Schwellenländern ausgleiche, erklärten die Analysten.

Seit Ende Mai hat der Goldpreis kräftig zugelegt, angespornt auch durch die zwischenzeitliche Zuspitzung des Konflikts zwischen China und den USA. Vorerst schien bei einem Preis von 1552 Dollar Anfang September die Grenze erreicht zu sein. An dieser bisherigen Jahreshöchstmarke ist der Preis abgeprallt und bewegt sich seitdem eng um die Marke von 1500 Dollar in einer Seitwärtsbewegung.

Weitere konjunkturelle Entwicklungen, sowie der Verlauf der Verhandlungen zwischen China und den USA dürften mittelfristig den Ausschlag für die weitere Richtung des Preises geben.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Pixfiction / Shutterstock.com

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