Gold – unproduktiv und renditeschwach
Warren Buffett ist bekanntlich kein Goldfan. Zu recht. Und er hat gute Argumente. In seinem Aktionärsbrief kann er sich einen Seitenhieb gegen das Edelmetall nicht verkneifen.
Gold ist vor allem eines: eine Anlageklasse, die die Emotionen hochkochen lässt. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Keine Anlageklasse wird so hitzig diskutiert. Für die einen ist Gold ein sicherer Hafen, eine Versicherung für unruhige Zeiten. Für die anderen ist es eine unproduktive Anlageklasse. Zu letzteren zählt auch Warren Buffett. Und das betont der 88-Jährige auch immer wieder, wie auch jetzt in seinem aktuellen „Shareholder Letter“. Darin rechnet er den Investoren von Berkshire Hathaway nämlich genüsslich vor, wie schwach Goldinvestments vor allem langfristig abschneiden.
Buffett hat im März 1942 das erste mal Geld in Aktien investiert: 114,75 Dollar waren es. Hätte er dieses Geld in einen gebührenfreien Investmentfonds auf den S&P 500 angelegt und die Dividenden reinvestiert, wären daraus stolze 606.811 Dollar (vor Steuern) geworden, rechnet er vor. Hätte Buffett die Summe zum Schutz vor Krisen in Gold angelegt, wäre er nun stolzer Besitzer eines Vermögens von 4.200 Dollar.
Und einen Schutz vor Krisen hätte er in diesen 77 Jahren nun wirklich brauchen können, immerhin fallen der Zweite Weltkrieg, aber auch andere heftige politische und wirtschaftliche Verwerfungen in diese Zeit. Und mit ihnen diverse Crashs an den Aktienmärkten. Trotzdem schlagen Aktien das gelbe Edelmetall um Längen. Buffetts Botschaft: Gold ist langfristig ein schlechter Hafen und ganz bestimmt kein sicherer.
Gold ist unproduktiv, schafft keinen Reichtum
Doch Gold hat bei vielen Anlegern noch immer einen glänzenden Ruf: Es gilt als Krisenwährung, als Absicherung gegen Inflation und natürlich zur Risikostreuung. Für Buffett ist es vor allem eins: ein unproduktiver Vermögenswert. Und damit hat er Recht. Gold bietet weder Dividenden noch Zinszahlungen. Warren Buffett aber mag Vermögenswerte, die Reichtum schaffen. Gold und andere unproduktive Vermögenswerte können Reichtum enthalten, aber eben nicht schaffen.
In einem anderen Investorenbrief bemängelte der Superinvestor vor einigen Jahren, wie alle unproduktiven Vermögenswerte sei Gold nicht „reproduktionsfähig“. Aus Gold wird also nie mehr Gold oder es wird etwas anderes von Wert produzieren. Im Gegensatz dazu produziert beispielswiese eine Ölquelle, in die Berkshire Hathaway investiert, wertvolles Öl. Und eine Aktienanlage kann Dividenden zahlen, die man dann reinvestieren kann. Doch ein Goldmünze bleibt eben eine Goldmünze. Auch fehlt Buffett der praktische Nutzen von Gold, anders als beispielsweise bei Industriemetallen.
Anleger sollten über die Argumente des Superinvestors nachdenken. Sie sind gut und richtig. Gold gilt zwar nach wie vor als „sicherer Hafen“ und zum Jahresende hat die „Versicherung“ auch funktioniert, ebenso wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Dann folgte aber eine lange Durststrecke. Auch wenn 77 Jahre ein ziemlich üppiger Anlagehorizont sein mögen, sollten Anleger sich auch die langfristige Wertentwicklung des gelben Edelmetalles anschauen. Und die ist wenig überzeugend. Warum also Gold? Welchen Nutzen hat es im Depot?
Warren Buffett hat es übrigens in einer Rede in Harvard im Jahr 1998 so formuliert: „Es wird in Afrika aus dem Boden gewonnen, oder irgendwo anders. Dann schmelzen wir es ein, graben ein weiteres Loch aus, verstecken es wieder und bezahlen die Leute, um es zu bewachen. Es hat keinen Nutzen. Jeder, der vom Mars aus zusieht, würde sich ungläubig am Kopf kratzen.“ Goldfans haben natürlich jede Menge Argumente für ihre Lieblings-Anlageklasse. Am Ende muss jeder Anleger selber entscheiden, ob und warum er auf Gold setzt. Und ob diese Gründe rational oder – wie so oft bei diesem Thema – hoch emotional sind.
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