Hyper-Inflation in 2021 möglich?

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Geld-Welle

Anleger, die Wirtschaft und Börse genauer verfolgen, konnten seit 2020 einige Entwicklungen beobachten, die in einer ernsthaft hohen Inflation münden könnten. Hyperinflation bedeutet in diesem Zusammenhang innerhalb eines Jahres eine Geldentwertung von 10 % oder mehr. In den USA trat sie zuletzt in den 1970er-Jahren auf und konnte nur über eine schnelle und deutliche Zinserhöhung gestoppt werden.

Doch wie könnte es dazu kommen?

Starke Geldmengenausweitung beeinflusst Inflation

Viele große Nationen haben im letzten Jahr (2020) Wirtschaftsstützungsprogramme in Billionenhöhe aufgelegt.

Zudem erhöhten viele bedeutende Zentralbanken die im Umlauf befindliche Geldmenge deutlich. Beispielsweise stieg die Menge an Bargeld und täglich fälliger Einlagen im Euroraum im November 2020 um 14,5 %. In den USA legte die Geldmenge M1 innerhalb von zwölf Monaten sogar um 66,9 % zu.

So konnten eine hohe Arbeitslosigkeit und eine noch viel größere Insolvenzwelle abgewendet werden, aber die starke Geldmengenausweitung könnte ebenfalls unschöne Nebenwirkungen hervorrufen.

Währungen wie der US-Dollar oder Euro verlieren infolge der Inflation stärker an Kaufkraft. So hat beispielsweise der US-Dollar im letzten Jahr (2020) gegenüber einem Währungskorb bereits etwa 12 % an Wert verloren.

Börse nimmt höhere Inflation vorweg

An der Börse können wir die Vorboten einer höheren Inflation bereits beobachten. Gold und Bitcoin sind gestiegen. Sie werden häufig als Alternative zu Währungen gesehen, wobei Bitcoin langsam an Bedeutung gewinnt, aber immer noch mit deutlich höheren Risiken verbunden ist.

Fast alle Edelmetallpreise sind angezogen. Aktienindizes verzeichneten seit März 2020 ebenfalls einen enormen Zuwachs. Die Entwicklung deutet nicht nur auf eine Wirtschaftserholung, sondern auch auf eine höhere Inflation hin. Unternehmen können steigende Kosten oft über die Preise an ihre Kunden weitergeben. Deshalb profitieren Aktien und viele Firmen von einer steigenden Inflation.

Anleihen sind hingegen derzeit im Fallen begriffen. Sie könnten, anders als oft prognostiziert, steigende Zinsen vorwegnehmen. Anleihen sind wie Bargeld, Kontoguthaben, Lebensversicherungen und weitere Zinsanlagen die Verlierer einer höheren Inflation.

Oft wird angenommen, man könne die Inflation gleichmäßig steuern. Eine sehr schnelle und hohe Geldmengenausweitung, wie sie zuletzt stattfand, kann aber natürlich auch schlagartig zu einer hohen Inflation führen. Ökonomen nennen dies den Ketchup-Flaschen-Effekt.

Bundesbankpräsident Jens Weidmann geht für Ende des Jahres 2021 kurzfristig von einer Inflation von mehr als 3 % aus. „Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr“, so seine Einschätzung.

Höhere Zinsen könnten folgen

Eine hohe Inflation hätte höhere Zinsen zur Folge. Aktien würden dann im Kurs fallen und Zinsanlagen, wie Anleihen, später wieder attraktiver werden. Wenn sich also derzeit viele Anleger fragen, wann und wie die Aktienmarkt-Rallye enden könnte, ist das Szenario einer höheren Inflation eine mögliche Antwort.

Da es an der Börse jedoch keine Garantien gibt und viele Variablen die Inflation beeinflussen, müssen wir die weiteren Entwicklungen einfach abwarten.

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