JU-Chef Kuban gegen Maskenpflicht im Unterricht

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, hat Forderungen nach einer Maskenpflicht während des Unterrichts in weiteren Bundesländern kritisiert. "Es ist schwer zu vermitteln, dass man im Restaurant ohne Maske sitzen darf, aber Schüler in der Schule sechs Stunden und länger Maske tragen sollen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Dienstag). Derzeit ist Nordrhein-Westfalen, wo an diesem Mittwoch die Schule wieder beginnt, das einzige Bundesland mit einer solchen Regelung.

Angesichts der unterschiedlichen Vorgehensweisen in den Ländern forderte Kuban ein grundsätzliches Umdenken. Der Bund brauche klare Kompetenzen, um einen "groben Rahmen" vorgeben zu können. "Die Länder und Kommunen können diesen dann in Hotspot-Regionen anpassen." Er kritisierte auch: "Wir haben elf Millionen Schüler weitestgehend ohne echte digitale Bildungsangebote nach Hause geschickt und erleben jetzt ein ziemliches Schulchaos. Als das Land der Dichter und Denker dürfen wir die Digitalisierung der Schulen nicht länger verschlafen."

Auch Jürgen Böhm, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer, sieht eine Maskenpflicht kritisch. "Aus meiner Sicht ist eine Maskenpflicht vor allem im Sprachunterricht problematisch", sagte er dem RND. "Die Qualität des Unterrichts wäre doch eingeschränkt und die Gefahr, missverstanden zu werden, groß." Zudem leide der soziale Austausch. Die Masken müssten Bestandteil der Hygienepläne sein, dürften im Unterricht aber nicht zur Regel werden.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hatte sich dagegen für eine Maskenpflicht auch im Klassenzimmer ausgesprochen. In Nordrhein-Westfalen, wo für rund 2,5 Millionen Schüler das neue Schuljahr beginnt, ist genau das für Schüler ab der fünften Klasse geplant - vorerst bis Ende August./wn/DP/zb

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