Lang & Schwarz: Ärger mit dem Fiskus, Hauptversammlung verschoben und Dividende in Gefahr – Aktienkurs bricht ein
Drei Tage nachdem das Düsseldorfer Wertpapierhaus das beste Halbjahr der Firmengeschichte vermeldet hat, gibt es schlechte Nachrichten für die Anleger, welchen den Kurs um 37 Prozent einbrechen lassen. Lang & Schwarz verschiebt seine Hauptversammlung und gibt gleichzeitig eine Gewinnwarnung raus. Grund für diesen Schritt ist ein am 23.08. eingegangener Zwischenbericht des Finanzamts für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Düsseldorf. Dabei geht es um die steuerliche Prüfung der Kapitalertragsteueranrechnung der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft für die Geschäftsjahre 2008 bis 2009. Nachdem die Aktie Dienstag Abend noch über 37 Prozent abrauschte, sehen wir heute eine vorsichtige Gegenbewegung.
Vorstand sieht Unterschiede
Laut der veröffentlichten Pressemitteilung ist der Vorstand der Auffasssung das die Prüfungsgegenstände der Zeiträume 2007, 2008 bis 2009 sowie 2010 bis 2011 tatsächlich und rechtlich wesensverschieden und daher wesentlich unterschiedlich zu behandeln. Im Einklang mit einer 2015 beanstandungsfrei abgeschlossenen Konzernbetriebsprüfung für die Jahre 2008 bis 2010 hält der Vorstand eine Beanstandung der Geschäfte für alle betreffenden Jahre insgesamt für unbegründet.
Trotzdem könnte es teuer werden
Weiter geht der Vorstand davon aus, dass nach vorläufiger Auswertung des Zwischenberichtes zu den Jahren 2008 bis 2009 mit dem Erlass von Änderungsbescheiden zu rechnen ist, die auch bei etwaiger teilweiser Zahlungsverjährung zu einer hohen Ergebnisbelastung wegen aller betreffenden Jahre (2007 bis 2011) in Höhe von bis zu 61 Millionen Euro für die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft führen würden.
Rückstellung gebildet
Wegen etwaiger steuerlicher Änderungs-, Zahlungs- oder Haftungsbescheide hat sich der Vorstand entschieden eine Rückstellung in Höhe von 45 Millionen Euro zu bilden. Die Rückstellung kann aus dem laufenden Konzerngewinn des ersten Halbjahres 2021 gebildet werden, hat aber Auswirkungen auf die geplante Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021.
Aktie angeschlagen
Die Anleger haben deutliche verschreckt auf die Nachricht von Dienstag-Abend reagiert. Zwar sehen wir heute eine Gegenbewegung, aber die sollten Anleger nicht überbewerten. Bis der Sachverhalt mit den Steuerbehörden geklärt ist, dürfte die Aktie eher auf der Stelle treten.
Von Markus Weingran
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