Lloyd's schätzt Corona-Verluste für Versicherer auf 203 Mrd Dollar

Reuters · Uhr

London (Reuters) - Auf die weltweite Versicherungsbranche kommen im Zuge der Corona-Pandemie nach Schätzungen von Lloyd's Verluste von bis zu 203 Milliarden Dollar zu.

Die Assekuranz ist von dem Virus-Ausbruch doppelt betroffen: Zum einen häufen sich die Schäden, zum anderen gehen die Finanzmärkte in den Keller. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand in unserer Branche schon erlebt hat, dass beides auf einmal passiert", sagte der Chef des Londoner Versicherungsmarkts, John Neal, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Schäden dürften sich branchenweit auf 107 Milliarden Dollar summieren - eine ähnliche Summe wie bei den Hurrikan-Serien von 2005 und 2017. Dazu kämen Verluste aus den Kapitalanlagen von 96 Milliarden Dollar, schätzt Lloyd's.

Der Londoner Versicherungsmarkt selbst rechnet damit, 3,0 bis 4,3 Milliarden Dollar auszahlen zu müssen, wie Neal sagte. Die Coronakrise hat den Alltag bei Lloyd's of London auf den Kopf gestellt. Der riesige "Underwriting Floor", auf dem täglich Tausende Makler Versicherungsverträge aushandeln und Risiken weiterreichen, ist seit Mitte März geschlossen - zum ersten Mal in der 333-jährigen Geschichte von Lloyd's. Neal sagte, er gehe nicht davon aus, den Handelssaal vor August wieder öffnen zu können. Ein Teil der eigenen Mitarbeiter von Lloyd's könne aber im Juni in die Räumlichkeiten zurückkehren.

Der Großteil der erwarteten Schäden im Zuge der Coronakrise kommt aus der Absage von Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen, aus Betriebsunterbrechungs-Policen und aus der Warenkreditversicherung, die Lieferanten gegen den Ausfall von Zahlungen ihrer Kunden absichert. Lebensversicherungen sind in der Schätzung von Lloyd's nicht enthalten.

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