onvista Börsenfuchs: Am Aktienmarkt gibt’s keine Rabatt-Aktionen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Fast alle Medien leben von der verkauften Werbung. Und weite Teile der Werbung locken nicht mit Qualität oder Service, sondern mit dem Preis. Es wird rabattiert und diskontiert, was das Zeug hält - in allen möglichen Branchen! Besonders aktiv sind die Möbel-, Auto- und Elektrogeräteverkäufer. Geht Euch das nicht auf den Keks? Okay, ich ertappe mich manchmal selbst, wenn ich mit meiner Füchsin über entsprechende Zeitungsanzeigen diskutiere, etwa nach dem Motto: „Sag, sollten wird da nicht zuschlagen? Das können wir doch gut gebrauchen.“

Die vergangenen Tage haben uns eine ungewohnte Rabattwelle der anderen Art „beschert“: Aktien aus aller Welt sind jetzt mit massiven Preisabschlägen zu haben. Also zugreifen? Vorsicht, sie können noch billiger werden! Das hängt vom Coronavirus und seinen Folgen für die Weltwirtschaft ab. Klar, dass keiner wissen kann, wie weit und wie lang sich das Virus noch ausbreitet. Die Meinungen der Experten sind vielleicht interessant, helfen da aber auch nicht viel weiter.

Beispiele: Die Bundesbank sieht in der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ein zusätzliches Risiko für die abgeschwächte deutsche Konjunktur. „Nach den derzeitigen Informationen erwarte ich, dass dieses Risiko sich zum Teil auch materialisieren dürfte“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Freitag. Wie groß dieser Effekt sein könnte, lasse sich derzeit aber kaum seriös abschätzen. Die Folgen der Ausbreitung des Virus können bei uns zu einer Rezession führen, warnt die Deutsche Bank, weil die exportorientierte deutsche Wirtschaft durch die Unterbrechung von internationalen Lieferketten besonders schlimm getroffen ist. Chefvolkswirt Stefan Schneider hält es deshalb für wahrscheinlich, dass unsere Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen des Jahres schrumpft.

Kein Wunder, wenn ängstlichen Aktionäre die Muffe geht und selbst coole Investoren erst mal aussteigen (= Herdentrieb). Die ganz coolen Strategen verweisen mit (gespielter?) Gelassenheit darauf, dass Aktien zuvor schon seeehr hoch gehandelt wurden: Die Börse braucht also sowieso eine Korrekturphase, eine Abkühlung, die Profis „Konsolidierungsphase“ nennen. Bis zu einer Trendwende nach oben kann dann allerdings noch einige Zeit vergehen, wie wir aus Erfahrung wissen.

Hey, es gibt natürlich einen entscheidenden Unterschied zu den zahllosen Rabatt-Aktionen des Warenhandels. Wenn die Supermarktkette XY damit wirbt, dass bei ihr der Kasten Cola ab 2. März nur noch 8,85 Euro statt 12,95 Euro kostet, dann sollten die Vieltrinker des braunen Süßgesöffs zuschlagen. Das lohnt sich wirklich (und sicher). Das Sonderangebot gilt ja nur für begrenzte Zeit. Bei Dow und Dax ist das total anders - für Aktien gibt’s nun mal keine festen Preise, also auch keine Rabatt-Aktionen. Außerdem freut man sich bei Möbel über fallende Preise, bei Anlageprodukten in aller Regel über steigende. Ihr müsst selbst entscheiden, wo für Euch ein Kurs wie ein Sonderangebot aussieht. Langfristige Anleger bitte entspannt zurücklehnen, denn  früher oder später kriegen wir neue Höchststände - das ist sicher!

Noch ‘ne gute Nachricht: Die Börse Stuttgart streicht zum 1. März das fixe Transaktionsentgelt im Aktienhandel. Besonders hoch ist die Ersparnis bei kleineren Orders von Privatanlegern.

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