Osram: Zahlen wie erwartet rot ++ Gea: Prognose geht den Bach runter ++ Tui: Gewinn stagniert 2019

onvista · Uhr

Die ganz großen Adressen halten sich heute in der Quartalsberichtssaison vornehm zurück und lassen den hinteren Reihen den Vortritt. Allerdings wissen die das Rampenlicht nicht so gut zu nutzen. Osram und Gea fallen negativ auf und auch die Zahlen von HeidelbergerDruck überzeugen nicht ganz. Dafür aber die Auftragslage und das stimmt die Anleger dann doch eher positiv. 

Verarbeitendes Gewerbe kommt weiter nicht in Schwung

Auf Konjunkturseite gibt es heute für den deutschen Markt einen weiteren Dämpfer. Die Schwächephase auf dem heimischen Markt im verarbeitenden Gewerbe reißt nicht ab. Im Dezember fiel die Gesamtproduktion um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Produktion den vierten Monat gesunken. Außerdem war der Dezember-Rückschlag der sechste Dämpfer in den vergangenen sieben Monaten. Die Analysten wurden von der Entwicklung zum Jahresende 2018 überrascht. Sie hatten für Dezember mit einem Anstieg der Produktion um 0,8 Prozent gerechnet.

Dax hat dann auch keine Lust

Der deutsche Leitindex ruht sich immer noch etwas auf der Kurs-Rallye von Dienstag aus und macht heute auch keine großen Anstalten für einen positiven Handelsverlauf. Zu Start in den Donnerstag zeigt die Dax-Tafel in Frankfurt 11.263,16 Punkte - ein Minus von 0,54 Prozent. Damit schmelzen die Gewinne in dieser Woche auf etwas mehr als 0,7 Prozent. Es bleibt spannend ob der Dax in dieser Woche einen Gewinn einfahren kann.

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Düsterer Start ins neue Geschäftsjahr für Osram

Der Lichtkonzern Osram ist zum Jahresauftakt in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust betrug in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 81 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Dabei machten sich auch Abschreibungen auf das zum Verkauf stehende Leuchtengeschäft negativ bemerkbar. Im Vorjahr hatte Osram noch einen Gewinn von 60 Millionen Euro erzielt. Auch im fortgeführten Geschäft verbuchte Osram mit 5 Millionen Euro einen Fehlbetrag nach Steuern.

Osram hatte schon vorgewarnt

Das Unternehmen hatte bereits Ende Januar schwache operative Ergebnisse vorgelegt. Schwache Geschäfte in der Automobilindustrie sowie bei mobilen Endgeräten belasteten. Negativ bemerkbar machte sich zudem die Wachstumsschwäche in China. Osram verschärft deswegen sein Sparprogramm. Bis 2020 sollen 160 bis 180 Millionen Euro gespart werden, bislang hatte Osram 130 bis 140 Millionen Euro als Ziel. So will Osram etwa hunderte Stellen am Standort in Regensburg abbauen.

Gea kappt die Prognose

Der Maschinenbauer hat seine mittelfristigen Ziele aufgrund der schlechteren Konjunkturlage gesenkt. Belastend wirkten sich die „zunehmend eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ aus, teilte Gea am Mittwochabend in Düsseldorf mit. Erhöhter Preisdruck und steigende Personal- und IT-Infrastrukturkosten würden sich im laufenden Jahr belastend auswirken.

2019 unter Vorjahresniveau

Im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Umsatz von 4,605 Millionen auf 4,830 Millionen Euro gestiegen. Auf Basis konstanter Wechselkurse ist dies ein Anstieg um 7,9 Prozent. Der Vorstand erwartet jetzt, dass der Umsatz im Jahr 2019 moderat unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Das Betriebsergebnis (operatives Ebitda) fiel im Jahr 2018 von 564 Millionen Euro im Vorjahr auf 515 Millionen bis 520 Millionen Euro. Für das kommende Jahr erwartet der Vorstand einen Rückgang auf 440 Millionen bis 480 Millionen Euro.

Die endgültigen Zahlen für das Jahr 2018, den Dividendenvorschlag und den finalen Ausblick für das Jahr 2019 veröffentlicht GEA am 14. März 2019.

Die Anleger nehmen die Prognosekürzung gar nicht erfreut zur Kenntnis. Die Aktie startet mit zweistelligen Verlusten in den Handelstag.

Kurz & knapp:

Tui: Der weltgrößte Reisekonzern schraubt seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr zurück. Der Gewinn werde wohl nur das Vorjahresniveau erreichen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. 2018 hatte das sogenannte rebasierte bereinigte Ebita (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) auf Basis konstanter Wechselkurse bei 1,2 Milliarden Euro gelegen. Das Ziel eines durchschnittlichen jährlichen Zuwachses dieser Größe von zehn Prozent für die drei Jahre bis zum Geschäftsjahr 2020 könne damit nicht mehr aufrecht erhalten werden.

HeidelbergerDruck: Der Druckmaschinenbauer hat im Berichtszeitraum (1. April bis 31. Dezember 2018) seine Umsätze um rund 2 Prozent auf 1.693 Millionen Euro (Vorjahr: 1.657 Millionen Euro) gesteigert. Im dritten Quartal lagen die Umsätze im Wesentlichen durch Verschiebung von Auslieferungen in das vierte Quartal aufgrund von Lieferengpässen bei Zulieferern für manche Produktreihen sowie dem Auslaufen eines Förderprogramms in Italien unter Vorjahr. Das EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis erreichte mit 101 Millionen Euro aufgrund tariferhöhungsbedingt höherer Personalkosten nicht ganz den Wert des Vorjahres von 105 Millionen Euro. Daher sank auch die EBITDA-Marge leicht auf 6,0 Prozent. Das EBIT ohne Restrukturierungsergebnis lag bei 49 Millionen Euro (Vorjahr: 54 Millionen Euro). Wie erwartet stiegen die Ausgaben für Restrukturierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung von 1 Millionen auf 9 Millionen Euro.

Zurich: Der Schweizer Versicherer hat im vergangenen Jahr dank einer geringeren Belastung aus Naturkatastrophen, guter Geschäfte im Lebensbereichs und des Sparkurses deutlich mehr verdient. Der Überschuss sei um fast ein Viertel auf 3,7 Milliarden Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) gestiegen, teilte der Allianz-Konkurrent am Donnerstag in Zürich mit. Das Betriebsergebnis kletterte um 20 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Damit schnitt der Konzern etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Die Dividende soll um einen Franken auf 19 Franken erhöht werden.

Grenke: Der Leasing-Spezialist konnte die Profitabilität seines Geschäfts im zurückliegenden Geschäftsjahr 2018 weiter steigern. Der Konzern-Gewinn legte gegenüber dem um IFRS9 angepassten Vorjahreswert um 24 % zu und betrug zum Jahresende 131,1 Millionen Euro.  Der Gewinn lag somit am oberen Ende der unterjährig präzisierten Prognose von 126 – 132 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich auf 2,78 EUR nach 2,31 EUR im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr 2019 erwartet Grenke eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung mit einer Zunahme des Neugeschäfts, im Bereich Leasingzwischen 14 – 19 % und im Bereich Factoring um +25 %.

Markus Weingran/dpa-AFX

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