Raiffeisen Bank erwartet wegen Corona-Krise Gewinneinbruch

Reuters · Uhr

Wien (Reuters) - Die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) stimmt ihre Aktionäre wegen der Corona-Krise und der Rezession in Europa auf ein schwächeres Geschäftsjahr ein.

"Die Auswirkungen der Covid-19 Krise werden auch in unserem Geschäft deutliche Spuren hinterlassen", sagte Bankchef Johann Strobl am Donnerstag. Das Ergebnis werde 2020 deutlich unter dem Vorjahr liegen. Die in Osteuropa und Russland tätige RBI muss für faule Kredite mehr Geld zur Seite legen und passt daher die Ziele an.

Der Gewinn schrumpfte im ersten Quartal Trotz Zuwächsen bei den operativen Kernerträgen auf 177 Millionen Euro von 226 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten einem noch stärkeren Rückgang prognostiziert.

Strobl rechnet im Gesamtjahr mit einem geringeren Kreditwachstum. Zudem müsse die Bank mehr Vorsorge für faule Kredite bilden. Die sogenannte Neubildungsquote dürfte aus aktueller Sicht auf 75 Basispunkte steigen, abhängig von Dauer und Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs, erklärte die RBI. Im März wurde noch eine Range von 55 bis 75 Prozent prognostiziert. Die Bank mit Sitz in Wien zählt insgesamt 47.000 Mitarbeiter und gehört zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Wegen der Corona-Pandemie drohen den Geldhäusern vermehrt Kreditausfälle durch Firmeninsolvenzen. Bereits im ersten Quartal erhöhten sich die Risikokosten der RBI auf 153 Millionen Euro nach neun Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Als Grund dafür führte das Geldhaus durch Covid-19 bedingte Wertminderungen von 96 Millionen Euro an. Finanzaufseher rechnen damit, dass die größte Welle erst im Sommer auf die Banken zurollt.

Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity) erwartet die RBI im Gesamtjahr im mittleren einstelligen Bereich. Mittelfristig wird hier ein Wert von etwa elf Prozent angepeilt. An dem mittelfristigen Ziel einer Kosten-Ertrags-Quote von etwa 55 Prozent und einer harten Kernkapitalquote (CET 1) von rund 13 Prozent hält Strobl fest. Auch die Pläne zur Dividendenzahlung bleiben aufrecht. Für 2019 war bislang eine Erhöhung um sieben Cent auf 1,0 Euro je Aktie vorgesehen. Die endgültige Entscheidung werde erst im Zuge der auf den Herbst verschobenen Hauptversammlung fallen. Strobl sieht das Institut ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet, "daher glauben wir, sehr wohl in der Lage zu sein, im Oktober der Hauptversammlung eine Dividende vorzuschlagen". Grundsätzlich hält die RBI an ihrer Bandbreite für künftige Ausschüttung von 20 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses fest.

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