Sanofi: Frankreich-Chef versucht zu beschwichtigen – Corona-Impfstoff soll für alle zugänglich sein – Aktie unter Druck
Der französische Pharmagigant Sanofi hat versichert, einen künftigen Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 allen anzubieten. Es sei klar, dass der Impfstoff für alle zugänglich sein werde, betonte der Frankreich-Chef von Sanofi, Olivier Bogillot, am Donnerstag im Fernsehsender BFMTV. Dass die USA nach einer Entwicklung eines Impfstoffes Vorrang bei der Lieferung bekommen könnten, bestätigte er nicht. Zuvor hatten Aussagen des Sanofi-Generaldirektors Paul Hudson für Aufsehen gesorgt.
In einem Interview habe Hudson deutlich gemacht, dass die USA bei dem Impfstoff Vorrang hätten, berichtete die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch auf ihrer Internetseite. Die USA hätten als erste die Forschung unterstützt. Die US-Regierung habe „das Recht für die größte Vorausbestellung, weil sie das Risiko mitträgt“, zitierte die Agentur den Sanofi-Chef. „So wird es jetzt kommen, denn sie haben investiert, um zu versuchen, ihre Bevölkerung zu schützen und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.“
Kritik in Frankreich
Es stimme, dass der Pharmakonzern eine Zusammenarbeit mit der US-Regierung begonnen habe, sagte Bogillot. Die EU müsse ebenso „wirksam“ dabei helfen, den Impfstoff verfügbar zu machen, betonte er. Die Aussagen Hudsons sorgten in Frankreich für Kritik an dem Pharmariesen. Es wäre inakzeptabel, wenn ein Land einen privilegierten Zugang zu einem Impfstoff erhalten würde, sagte die Staatssekretärin im französischen Wirtschafts- und Finanzministerium, Agnès Pannier-Runacher, im Radiosender Sud Radio.
Die beiden Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline hatten bereits im April mitgeteilt, sie wollten gemeinsam an einem Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 arbeiten. Sollten Tests erfolgreich verlaufen, könnte ein Impfstoff in der zweiten Jahreshälfte 2021 verfügbar sein. Sanofi teilte nun via Twitter mit, die Teams des Unternehmens seien bemüht, die Entwicklung eines Impfstoffs zu beschleunigen.
Aktie unter Druck
Das Papier von Sanofi ist heute im frühen Handel um weitere 1,5 Prozent ins Minus gerutscht. In den letzten fünf Handelstagen hatte es insgesamt 3,2 Prozent einbüßen müssen.
Den herben, durch die Corona-Panik verursachten Crash an den Märkten, der auch Sanofi mit in die Tiefe gerissen hatte, konnte die Aktie jedoch mittlerweile wieder ausbügeln. Die Arbeit an einem Impfstoff hatte für Auftrieb gesorgt.
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: Soni’s / shutterstock.com
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