Saudi Aramco will Ölproduktion massiv erhöhen und Druck auf Russland und USA ausüben

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Die Ölpreise haben am Mittwoch im frühen Handel an ihre Kursgewinne vom Vortag angeknüpft. Damit setzt sich die Kurserholung nach dem historischen Preiseinbruch vom Montag fort. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg auf 37,38 US-Dollar. Das waren 16 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI legte um 5 Cent auf 34,41 Dollar zu.

Die Ölpreise profitierten von erwarteten Konjunkturprogrammen von Regierungen. Vor allem die von der US-Regierung angekündigten Maßnahmen könnten eine Stabilisierung der Konjunktur und damit auch der Rohölnachfrage liefern. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus droht die Konjunktur weltweit zu belasten.

China denkt laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg über eine Aufstockung seiner staatlichen Rohölreserven nach. Man wolle so den niedrigen Ölpreis ausnutzen. Bloomberg verwies dazu auf informierte Kreise.

Märkte hatten zunächst extrem reagiert

Die Ölmärkte schienen eine Erholung der Öl-Nachfrage in Asien einzupreisen, merkte Marktanalyst Stephen Innes von AxiCorp in einem Kommentar an. Die Erholung zeige auch, dass die Märkte zu schnell ein Extrem-Szenario für die Nachfrage gespielt hätten.

Tendenziell lastet der Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien aber auf den Preisen, wie die verhaltene Erholung unterstreicht. Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco kündigte an, dass es seine nachhaltige maximale Ölförderkapazität auf 13 Millionen Barrel pro Tag steigern will. Bisher hatte sie bei 12 Millionen Barrel gelegen. Die Ausweitung der Kapazität soll so rasch wie möglich erfolgen. Im Februar hatte Saudi-Arabien tatsächlich etwa 9,7 Millionen Barrel je Tag gefördert.

„Dieser gewagte Schritt, die Produktion auf 13 Millionen Barrel zu erhöhen, bestätigt, dass Saudi-Arabien versucht, sowohl auf Russland als auch auf die USA maximalen Druck auszuüben“, sagte Cailin Birch, ein globaler Ökonom der Economist Intelligence Unit (EIU) gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC. „Indem sie Signale senden, dass sie den Markt so schnell wie möglich überfluten werden, hoffen sie möglicherweise, Russland entweder wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen oder eine Welle von Insolvenzen und Investitionskürzungen in den USA auszulösen, die sich spürbar auf die Produktion auswirken würden „, fügte er hinzu.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Robert Lucian Crusitu / Shutterstock.com

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