Uniper: Überraschend starke Ergebnisse kommen gut an – Uneinigkeit mit Großaktionär Fortum über Dividendenpolitik

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Der Energiekonzern Uniper ist ohne größere Blessuren durch das Corona-Jahr 2020 gekommen. Die Ergebnisse hätten sogar seine hohen Erwartungen übertroffen, schrieb Barclays-Analyst Peter Crampton in einer ersten Reaktion.

Die Aktien gewannen unter den Top-Werten im schwachen MDax rund ein Prozent. Versorgertitel waren am Donnerstag insgesamt gefragt. Der europäische Sektor lag mit plus 0,7 Prozent an der Spitze der Stoxx-600-Übersicht. Im Dax waren RWE mit plus 1,5 Prozent vorne.

Uniper rechnet mit Gewinnrückgang in diesem Jahr

Uniper konnte beim Gewinn zwar ordentlich zulegen. Dies wird sich im neuen Jahr jedoch so nicht wiederholen: Uniper geht für 2021 von einem Rückgang aus. 2020 hatte Uniper noch von einem außergewöhnlich guten Gasgeschäft profitiert. Noch offen ist dabei die Dividendenpolitik für das laufende Jahr: Hier herrscht noch Uneinigkeit mit dem finnischen Großaktionär Fortum, wie Uniper bereits am Mittwochabend erklärte.

Die Gespräche mit Fortum über die Dividendenpolitik 2021 und den Zeitpunkt der Veröffentlichung dauerten an, hieß es dabei von Uniper. Beobachter halten das für eher ungewöhnlich. Für das vergangene Geschäftsjahr will das Unternehmen wie vorher angekündigt 1,37 Euro je Aktie ausschütten, nach 1,15 Euro im Jahr zuvor. Die Aktie der Düsseldorfer legte am Morgen um rund 1,4 Prozent zu. Der Energiekonzern habe die Erwartungen 2020 übertroffen, schrieb Analyst John Musk Analysehaus RBC. Der Ausblick liege im gedachten Rahmen.

Gasgeschäft füllt die Kassen

Das abgelaufene Geschäftsjahr ist für Uniper gut verlaufen, der Konzern hat trotz Pandemie einen Ergebnisanstieg geschafft. Dazu sind die Zahlen ein wenig besser ausgefallen als die von Uniper veröffentlichten Analysten im Median erwartet hatten. Das lag vor allem an einem gut laufenden Gasgeschäft, gestiegenen Preisen sowie gestiegenen Erzeugungsmengen in der Wasserkraftwerkssparte. Das Russlandgeschäft dagegen schwächelt: Das Ergebnis in dieser Sparte blieb wegen niedriger Strompreise und einer allgemein geringeren Nachfrage deutlich hinter dem Vorjahr zurück.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Konzerns stieg im vergangenen Jahr um rund 16 Prozent auf 998 Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte. Damit erreichten die Rheinländer das obere Ende ihrer von 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro ausgegebenen Zielspanne. Das bereinigte Nettoergebnis kletterte um gut ein Viertel auf 774 Millionen Euro. Hier hatte der Kraftwerksbetreiber zwischen 600 und 800 Millionen anvisiert.

„Die hervorragenden Ergebnisse in einem hoch volatilen Umfeld sind ein klares Indiz für die Widerstandsfähigkeit von Uniper“, erklärter Uniper-Finanzvorstand Sascha Bibert laut Mitteilung. „In das Geschäftsjahr 2021 sind wir vielversprechend gestartet.“ Allerdings visieren die Düsseldorfer für 2021 weniger Gewinn an. Unter der Annahme eines normalen Geschäftsverlaufs soll 2021 ein bereinigtes Ebit von 700 bis 950 Millionen Euro zu Buche stehen. Das bereinigte Nettoergebnis dürfte zwischen 550 und 750 Millionen Euro landen, Analysten haben mit knapp 650 Millionen Euro damit in etwa die Mitte der Spanne auf dem Zettel.

Nachhaltigkeit steht ab jetzt im Fokus

Das abgelaufene Jahr stand für Uniper auch im Zeichen von Klimathemen. Erst im Dezember hatten sich Fortum und Uniper gemeinsam Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Beide Konzerne wollen sich bis 2050 CO2-neutral stellen. Zudem wird Wind- und Solarenergie für Uniper in den nächsten Jahren ein Thema, genauso wie Wasserstoff. Zu letzterem haben die Düsseldorfer bereits mehrere Projekte in der Pipeline.

Uniper ist aus dem Energiekonzern Eon hervorgegangen, der das Unternehmen 2016 an die Börse brachte und seine übrigen Anteile an den Düsseldorfern knapp zwei Jahre später an den finnischen Energieversorger Fortum verkaufte. Nach einem langen Tauziehen und einem heftigen Übernahmestreit haben die Finnen inzwischen die Mehrheit übernommen. Bis Ende 2021 verzichtet Fortum auf einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag inklusive einem Herausdrängen der Kleinanleger.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: nitpicker / Shutterstock.com

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