VIRUS/ROUNDUP: Frankreich erhöht Druck im Streit um europäische Krisenhilfen

dpa-AFX · Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Frankreich macht Druck bei seinem Vorhaben, in der Corona-Krise einen neuen europäischen Solidaritätsfonds zu schaffen. Dieser Rettungsfonds soll zeitlich befristet sein. Die EU-Kommission könnte über diesen Fonds eine Anleihe mit einem Umfang von mehreren Hundert Milliarden Euro herausgeben, sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Montag bei einer Anhörung im Pariser Senat.

Der Streit über sogenannte Corona-Bonds - also gemeinsame europäische Anleihen - entzweit die EU-Staaten. Eine Gruppe, darunter Italien, Spanien und Frankreich fordert sie vehement, Deutschland und andere Länder sind dagegen. Die Euro-Finanzminister werden am Dienstag erneut darüber beraten.

Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) sagte Le Maire, er wolle eine gemeinsame Lösung nur billigen, falls die Länder dem Solidaritätsfonds grundsätzlich zustimmten. "Wenn diese vierte Etage (der Fonds) morgen nicht in dem Plan enthalten ist, dann wird Frankreich eine Fortsetzung der Diskussionen verlangen", sagte Le Maire dem Blatt.

Der Ressortchef macht im Senat deutlich, dass sein Land wegen der Corona-Krise die schlimmste Rezession seit 1945 erwartet. Die Wirtschaft des hoch verschuldeten Landes war 2009 wegen der damaligen Finanzkrise um 2,9 Prozent geschrumpft. Dieser bis dahin schlechteste Wert seit Weltkriegsende dürfte nun übertroffen werden. In Frankreich gelten wegen der Covid-19-Pandemie seit rund drei Wochen strenge Ausgangsbeschränkungen, viele Wirtschaftsbereiche arbeiten nur noch eingeschränkt./cb/DP/jha

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