Wall Street: Dow trotzt der Boeing-Schlappe – Nasdaq und S&P ebenfalls stark

onvista · Uhr

Der Dow zeigt sich nach dem Boeing-Unglück kämpferisch: Obwohl der US-Leitindex am Montag durch den historischen Kursrutsch bei Boeing (- 12 Prozent in der Spitze) weitgehend ausgebremst wurde, macht er im frühen Handel seine Verluste wett und steigt um 0,36 Prozent auf 25.543,67 Punkte.

Auch die anderen Indizes konnten nach den Verlusten in den letzten Tagen wieder Boden gut machen. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Wochenstart um 1,05 Prozent auf 2.772,01 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 überwand mit Plus 1,57 Prozent auf 7.125,18 Zähler wieder deutlich die 7.000-Punkte-Marke, unter die er noch am Freitag gefallen war.

Positive Konjunkturdaten unterstützen

Analyst Patrick Boldt von der Landesbank Helaba verwies auf die im Januar überraschend gestiegenen amerikanischen Einzelhandelsumsätze, welche die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung nach der schwachen Entwicklung im Dezember dämpfen . Allerdings sei das Minus aus dem Vormonat nicht wettgemacht, so dass die US-Notenbank sich damit in ihrer abwartenden geldpolitischen Haltung bestätigt sehen dürfte. Niedrige Zinsen begünstigen tendenziell Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.

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US-Einzelhandelsumsätze legen zu

Die Umsätze des US-Einzelhandels sind im Januar besser als erwartet ausgefallen. Das dürfte die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung in den Vereinigten Staaten nach der schwachen Entwicklung im Dezember erst einmal dämpfen, schrieben die Experten der Helaba. Die Erlöse seien um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen, teilte das Handelsministerium am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt eine Stagnation erwartet.

Allerdings ist der Rückgang im Vormonat stärker als zunächst gedacht ausgefallen. Die Umsätze waren im Dezember um revidierte 1,6 Prozent gefallen, nachdem zunächst ein Rückgang von 1,2 Prozent ermittelt worden war. Die Finanzmarktturbulenzen und die sich abzeichnende Schließung von US-Bundesbehörden hatten damals laut Ökonomen die Verbraucher verunsichert.

Boeing stürzt nach Unglück auch an der Börse ab

Deutlich abwärts ging es am Montag für US-Flugzeugbauer Boeing. Nach dem Absturz der Boeing 737-Max 8 mit 157 Todesopfern in Äthiopien brachen die Anteile am US-Flugzeugbauer in der Spitze um über 12 Prozent ein, konnten sich danach aber wieder etwas erholen und stehen derzeit bei einem Verlust von knapp sechs Prozent. Der modernisierte Mittelstreckenjet muss nun in einigen Ländern wegen Sicherheitsbedenken auf dem Boden bleiben. China und Äthiopiens erteilten am Montag ein Startverbot für alle baugleichen Maschinen und auch in Indonesien dürfen die Maschinen vorerst nicht in die Luft gehen.

Nvidia kauft sich Mellanox

Auch eine geplante Milliardenübernahme in der Technologiebranche beschäftigt heute die Anleger. Der Grafikkarten-Konzern Nvidia hat sich mit dem Datencenter-Spezialisten Mellanox auf die Übernahme für 6,9 Milliarden Dollar geeinigt. Auch der Nvidia-Rivale Intel soll Interesse an Mellanox gehabt haben. Nach dem jetzt bekannt gewordenen Abschluss ging es für die Mellanox-Aktien zuletzt um über 8,5 Prozent nach oben. Nvidia-Papiere steigen nach anfänglichen Verlusten um fast fünf Prozent. Nach Einschätzung von Bernstein-Analystin Stacy Rasgon kauft sich Nvidia mit Mellanox Expertise beim zunehmend bedeutenderen Thema der Vernetzung ein.

Joint-Venture statt Fusion

Im Bergbausektor steht heute die abgeblasene Fusion zwischen zwei Branchenriesen im Fokus: Barrick Gold zieht sein Angebot für Newmont Mining zurück. Stattdessen einigten sich beide Goldminenkonzerne darauf, ihre Aktivitäten in Nevada künftig unter dem Dach eines Gemeinschaftsunternehmens zu bündeln. An diesem neuen Unternehmen soll Barrick 61,5 Prozent und Newmont 38,5 Prozent halten. Innerhalb der nächsten 20 Jahre sollen so Einsparungen in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar ermöglicht werden.

Die Aktien reagierten uneinheitlich auf die Nachricht: Während Barrick Gold einen Gewinn von fast zwei Prozent einfährt, fällt die Aktie von Newmont Mining um 2,23 Prozent.

Tesla revidiert Aussage zum Laden-Schluss

Auf Wohlgefallen stößt bei den Anlegern die Kehrtwende von Tesla: Der Elektro-Autobauer will nun zwar wie vor zehn Tagen angekündigt, alle Verkäufe künftig nur noch online abwickeln, aber nur halb so viele Läden schließen. Da deshalb die Einsparungen niedriger als angepeilt ausfallen, soll es eine Preiserhöhung von im Schnitt drei Prozent geben. Die Anleger honorierten diese Entwicklung mit einem Gewinn von 0,64 Prozent.

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Foto: TheaDesign / Shutterstock.com

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