Wasserstoffaktien: Hyundai zündet die nächste Stufe, aber Mercedes und Partner Audi winken ab

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Brennstoffzellen- und Elektrolyseaktien haben sich gut geschlagen in den letzten Wochen. Neu befeuert wird das Wasserstoffthema durch eine globale Kampagne von Hyundai. Könnte dies der Startschuss für einen breiteren Einsatz dieser aussichtsreichen Technologie sein? Optimal wäre für Wasserstoffaktien, wenn die deutschen Hersteller mitziehen würden. Doch die senden gemischte Signale.

Hyundai bringt den Wasserstoff auf die große Bühne

Die international erfolgreiche K-Pop-Band KTS, eine koreanische Version der Backstreet Boys, hat sich von Hyundai für eine globale Wasserstoffkampagne einspannen lassen. Bereits im Februar lief der Spot auf dem Broadway in New York. Jetzt im April am Internationalen Tag der Erde startete die Ausstrahlung auf großen TV-Sendern weltweit, einschließlich CNN.

Neben einer starken Umweltbotschaft wird dabei auch der neue Brennstoffzellen-Nexo gezeigt. Das Modell hat von der Fachpresse vielfach Applaus bekommen, mit der Einschränkung der schwach ausgeprägten Tankstelleninfrastruktur, der fast nicht vorhandenen Ausstattungsoptionen und des happigen Preises.

Ziehen die deutschen Hersteller mit?

Es hat sich über die letzten Jahre immer wieder gezeigt, dass einzelne Spieler das Wasserstoffthema nicht allein groß machen können. Dafür müssen einfach zu viele Elemente entlang der Wertschöpfungsketten koordiniert werden. Selbst eine Gewinnmaschine wie Toyota, mit einer klaren langfristigen Vision, ist bisher nur in Trippelschritten vorangekommen.

Auch deshalb ist Toyota vor einigen Jahren eine Technologiepartnerschaft mit BMW eingegangen, während Hyundai mit Audi zusammenarbeitet. Aber findet die öffentlichkeitswirksame Kampagne Widerhall bei den hiesigen Partnern und Konkurrenten? Nun ja, kurioserweise meldet Daimler gerade jetzt, dass der Mercedes GLC F-Cell eingestellt wird. Man sei zum Schluss gekommen, dass man damit auf absehbare Zeit nicht auf das notwendige Volumen kommen könne, um das Modell zu konkurrenzfähigen Konditionen profitabel vermarkten zu können.

Bei Volkswagen wiederum, wo Audi für die konzernweite Brennstoffzellenforschung zuständig ist, wird die Einführung des ersten Wasserstoffautos auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verschoben. Etwas konkreter sieht es bei BMW aus, wo man in zwei Jahren intensivere Erfahrungen mit umgebauten X5 sammeln will, um dann in der zweiten Hälfte dieser Dekade ein erstes Serienmodell auf die Straßen bringen zu können.

Eines ist also klar: In den nächsten fünf Jahren wird der Hyundai Nexo keine deutsche Konkurrenz fürchten müssen.

Heißt das, dass die deutschen Autobauer nur abwarten?

Nicht ganz, denn während sie im Pkw-Bereich noch keine Potenziale erkennen können, sieht es im Nutzfahrzeugbereich besser aus. Die Volkswagen-Tochter ABT e-Line dürfte schon bald ein erstes Brennstoffzellen-Transporterfahrzeug vorstellen, zumal seit Kurzem eine vertiefte Partnerschaft mit dem Zulieferer Schaeffler besteht, der sich mit Brennstoffzellenkomponenten ein neues Standbein aufbauen will.

Auch Andreas Renschler, der Chef von TRATON, sieht Potenziale in der Brennstoffzelle. In Kooperation mit der Toyota-Tochter Hino und anderen Partnern wird die Technik bei Scania und MAN erprobt. Ähnlich sieht es bei Daimler aus, wo man nun zusammen mit AB VOLVO den nächsten Entwicklungsschritt stemmen will.

Was bezweckt Hyundai?

Offenbar sehen die deutschen Konzerne primär im Bereich der Nutzfahrzeugflotten Potenzial, wo die Brennstoffzelle ihre Vorteile gegenüber schweren Batterien eher ausspielen kann und das Infrastrukturproblem besser lösbar ist. Es sieht fast so aus, als ob Hyundai auf dem Holzweg wäre.

Ich denke aber, dass sich das Engagement der Koreaner trotzdem auszahlen wird. Erstens können sie sich so auf einem von der deutschen Premiumkonkurrenz vernachlässigten Feld als Technologiepionier präsentieren, was einen positiven Imageeffekt zur Folge haben dürfte. Da die Konzernmarke Genesis künftig den Premiummarkt aufmischen und auch in Deutschland und der Schweiz angreifen will, könnte dies für den notwenigen Rückenwind sorgen.

Zweitens hat auch das Hyundai-Management den Blick geweitet. Statt sich nur auf das prestigereiche, aber schwierige Pkw-Geschäft zu fokussieren, hat man längst Partner für wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge ins Boot geholt. In der Schweiz wurde letzten August mit dem lokalen Spezialist H2 Energy das Joint-Venture Hyundai Hydrogen Mobility gegründet. Auf diese Weise sollen serienproduzierte Wasserstofflastwagen und -busse samt zugehöriger Elektrolyse-, Tank- und Serviceinfrastruktur entstehen.

Die ersten Xcient Fuel Cell Trucks wurden kürzlich ausgeliefert. Bis 2025 sollen es schweizweit 1.600 Stück sein. Zudem will das Joint-Venture von der Schweiz aus weitere europäische Märkte erobern. Hyundai hat also definitiv Großes vor und unterstreicht diese Ambitionen mit einer aufsehenerregenden Kampagne. Zumindest im Bereich der Nutzfahrzeuge zieht die Konkurrenz mit.

Was das für Brennstoffzellen- und Elektrolyseaktien bedeutet

Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Wasserstoffauto noch viele Jahre ein Nischendasein fristen wird. Daran wird auch der Nexo kaum etwas ändern können. In den zahlreichen Pilotprojekten der letzten Jahre hat sich jedoch gezeigt, dass der Wasserstoff im Umfeld von Industrieparks eine entscheidende Rolle spielen kann. Erst dort kann er seine gesamten Stärken ausspielen und sowohl als Pufferspeicher und zur Abfederung von Lastspitzen im Stromnetz dienen als auch in chemische Produktionsprozesse eingehen, Wärme liefern oder von Brennstoffzellenflotten getankt werden.

Dass bei den Brennstoffzellen-Lkws mittlerweile ein richtiges Gedrängel entstanden ist — Nikola gibt es ja auch noch — zeigt, dass das Thema in vielen Vorstandsetagen ernst genommen wird. Mit solchen 40-Tonnern als Zugpferden sollte es gelingen, den Markt voranzubringen. Davon würden nicht nur brennstoffzellenseitige Lieferanten wie Ballard Power profitieren, sondern auch führende Elektrolysespieler wie NEL. Denn ohne massive Kapazitäten zur Produktion von grünem Wasserstoff ergibt das alles kaum Sinn.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Schaeffler. The Motley Fool empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2020

Bild: Hyundai Motor Company

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