WM-Spezial: In Gruppe B holt Portugal den Gruppensieg vor Spanien!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bei WM Mitfavorit Spanien lassen sich zwischen Sport und heimischer Börse einige parallelen finden. Nur einen Tag vor Beginn des Turniers hat die rote Furie, „La Furia Roja“ seinen Trainer vor die Tür gesetzt. Nachdem bekannt wurde, dass Julen Lopetegui nach der Weltmeisterschaft zu Real Madrid wechselt, war das wichtigste Fußballturnier der Welt für ihn schon vorbei, bevor es begonnen hat.

Ähnlich verhält es sich mit dem Ibex 35. Auch hier hat ein Trainerwechsel auf dem höchsten Amt des Staates für Rückschläge gesorgt. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy wurde Anfang Juni vom Parlament in Madrid abgewählt. Die ganze Zeremonie ist nicht spurlos am spanischen Leitindex vorbei gegangen. Daher ist der IBEX 35 einer der schwächsten Indizes in Europa. Seit Jahresanfang kann der spanische Kursindex keine positive Performance aufweisen. Er liegt 1,2 Prozent im Minus. Für einen Mitfavoriten eine sehr schwache Performance.

Die Mannschaft muss sich beweisen

Team und Index-Mitglieder müssen sich jetzt auf die neue Situation einstellen. Immerhin kann mehr als die Hälfte der 35 Teammitglieder im Ibex zumindest eine positive Performance seit Jahrbeginn vorweisen. Überzeugend ist der Zugewinn der Aktien aber nicht wirklich. Das spanische Softwareunternehmen Amadeus führt den Leitindex auf das WM-Börsenfeld mit einem Plus von fast 20 Prozent. Mit einem Zugewinn von rund 15 Prozent gehören Repsol und Gamesa noch zu Mannschaftsrat des Ibex 35. Insgesamt sind das Werte, die Spanien aus börsentechnischer Sicht, aus dem Favoritenkreis rausfallen lassen.

Portugal:

Der portugiesische Leitindex stellt zwar 17 Spieler weniger auf, dafür haben die sich aber besser geschlagen, als die spanische Truppe. Der PSI 20 schaffte seit Januar ein Plus von etwas mehr als 5 Prozent. Der Index enthält die 18 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung und dem höchsten Aktienumsatz an der Börse Lissabon. Um seinen Charakter als handelsorientiertes Marktbarometer zu unterstreichen, wurden die Aufnahmekriterien im Juli 2007 verschärft. Seitdem gilt die Regel, dass bei einem Indexmitglied mindestens zehn Prozent der ausstehenden Aktien im Jahr umgesetzt werden muss. Zur Erhöhung der Kontinuität wird zudem die Zusammensetzung nicht mehr halbjährlich, sondern nur noch einmal pro Jahr (jeweils im März) überprüft.

Ronaldo des PSI

Mit einem Plus von fast 70 Prozent seit Jahresanfang kommt Altri, ein Hersteller von Eukalyptus-Zellstoffen, die aus über 80.000 Hektar zertifizierten Wäldern in Portugal gewonnen werden, zwar nicht ganz auf das fußballerische Niveau eines Christiano Ronaldo, aber der Wert reicht um die Mannschaft des PSI anzuführen. Auf Platz 2 ist Leitindex der „Seleção“ liegt ebenfalls ein Unternehmen das sich mit der Produktion und Vermarktung von Papier beschäftigt. The Navigator Company besitzt 120.000 Hektar Eukalyptuswälder und ist weltweit bekannt für sein Kopierpapier Navigator Universal. Seit Jahresanfang hat das Wertpapier der Portugiesen etwa 38 Prozent zugelegt.

Das Trio der Topperformer des PSI 20 komplettiert Semapa, ein portugiesischer Mischkonzern und Holdinggesellschaft mit Beteiligungen in den Bereichen Zement, Papier und Zellstoff. Wie es sich für Portugiesen gehört beindruckt der volle Name des Konzerns noch ein Stück mehr: Sociedade de Investimento e Gestão.

Im Vergleich mit Spanien spielt Portugal an der Börse den schöneren und erfolgreicheren Fußball. Vielleicht kann der amtierende Europameister ja dem großen Favoriten in Russland ein Bein stellen.

Marokko:

Wer hätte das gedacht: Im Duell der Leitindizes kann sich der Maroccon All Share Index hauchdünn gegen Spanien behaupten. Der Leitindex der „Lions de l’Atlas“ (Löwen vom Atlas) schafft es zwar auch nicht ins Plus, aber er liegt seit Jahresanfang nur 0,5 Prozent in Minus. Was das Team angeht, reicht allerdings die nicht gerade überzeugende Performance der spanischen Werte, um das 83 Aktien starke Börsenteam der Marokkaner in Schach zu halten. Der Versicherer Agma 100 übernimmt mit einem Plus von etwa 5 Prozent die Kapitänsbinde im Team des Index.

Mit jeweils etwas mehr als 4 Prozent folgen auf den Plätzen 2 und 3 das Leasing-Unternehmen Maroc Leasing und mit Wafa Assurance ein weiterer Versicherer. Mit dieser Performance kann das marokkanische Team die schwachen Spanier aber trotzdem nicht gefährden.

Iran:

Auch der Tepix, der iranische Leitindex, kann dem Ibex 35 nicht gefährlich werden. Seit Jahresanfang liegt er 1,4 Prozent im Minus. Was die einzelnen Teamplayer angeht, so wäre ich ja gerne etwas konkreter geworden, aber ich konnte auf der Seite www.iranbourse.com leider keinen Button für Englisch finden. Daher gehen wir mal davon aus, dass er sich mit den einzelnen Aktien ähnlich verhält, wie mit der Mannschaft des Iran. „Team Melli“, was übersetzt Nationalteam heißt, ist immer für eine Überraschung gut, aber ernsthafte Chancen gegen Spanien und Portugal sind eher unwahrscheinlich.

Fazit:

Aus deutscher Sicht wäre es gar nicht schlecht, wenn Gruppe B am Ende der Vorrunde so aussehen würde, wie es die heimischen Aktienmärkte widerspiegeln. Das Team von Jogi Löw könnte dann nämlich erst im Finale auf „La Furia Roja“ treffen. Diesem möglichen Rendezvous mit dem deutschen Team könnten aber Brasilien, Belgien und Frankreich im Wege stehen, sofern die Aktienmärkte dieser Länder sich mit den Einschätzungen der Fußball-Experten decken. Das wird in den kommenden Tagen noch zu überprüfen sein.

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