Zooplus: Übernahme-Angebot durch Großinvestor – Aktie schießt um 40 Prozent in die Höhe – ein guter Deal für Aktionäre

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Der Online-Anbieter von Tierfutter und Tierspielzeug, Zooplus, ist einer der großen Gewinner der Pandemie gewesen, da die Nachfrage nach dessen Produkten im Lockdown extrem angezogen ist. Das hat das Interesse eines Großinvestors geweckt – Der Finanzinvestor Hellman & Friedman will Zooplus übernehmen und bietet den Aktionären 390 Euro je Aktie in bar, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte.

Das ist ein Aufschlag von 40 Prozent zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag. Insgesamt wären das rund 2,8 Milliarden Euro. Vorstand und Aufsichtsrat des SDax -Konzerns begrüßten das geplante Angebot in einer Stellungnahme. Mit der vom Hellman & Friedman eingesetzten Zwischengesellschaft Zorro Bidco habe das Unternehmen eine Investorenvereinbarung geschlossen mit der Absicht, eine strategische Partnerschaft einzugehen. Die Mindestannahmeschwelle für das Gebot soll bei 50 Prozent plus einer Aktie liegen. Behörden müssten dem Deal ebenfalls zustimmen, hieß es.

Für 17 Prozent der Anteile haben Investoren laut der Mitteilung bereits ihre Zusage erteilt, darunter Vorstandsmitglieder und der langjährige Großaktionär Maxburg Beteiligungen. Zu gegebener Zeit will Hellman & Friedman das Unternehmen dann auch von der Börse nehmen.

Das Papier legte nach dem Handelsbeginn zeitweise um 41 Prozent auf 392,40 Euro zu und kletterte damit noch über die Offerte. Das ist oft der Fall, wenn Anleger auf ein noch höheres Gebot spekulieren. Die Aktie des 1999 gegründeten Unternehmens hat seit der Corona-Krise ohnehin einen steilen Aufschwung hingelegt. Vor dem Ausbruch der Pandemie war ein Anteilsschein teils noch für weniger als 80 Euro zu haben, mit dem Börsencrash im Frühjahr 2020 fiel der Kurs sogar unter 70 Euro. Seitdem aber geht es stark nach oben, weil der Online-Anbieter von Tierfutter und Tierspielzeug von starker Nachfrage profitiert.

Die beiden Unternehmen haben es auf den europäischen Markt abgesehen. Ziel ist es den Angaben zufolge, langfristige Wachstumsmöglichkeiten auszuschöpfen. Dafür wolle Hellman & Friedmann Zooplus dabei unterstützen, Wachstumsinvestitionen in substanzieller Höhe zu stemmen, hieß es. Die Auswirkungen auf die Profitabilität und die Kassenlage nimmt Hellman & Friedman dabei nach eigenen Angaben in Kauf. Langfristiges Ziel von Finanzinvestoren ist es in aller Regel, bei einem Erfolg ihres Investments beizeiten auch mit Gewinn wieder zu verkaufen. Hellman & Friedman hat sich auf stark wachsende Unternehmen in den USA und Europa spezialisiert.

dpa-AFX

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onvista-Redaktion: Bereits investierte Anleger haben mit der Aktie seit Corona bereits ihre Freude gehabt, nun kommt mit der Übernahme das Sahnehäubchen obendrauf. Das Angebot von 390 Euro entspricht einer ordentlichen Bewertung, in der bereits einiges der angestrebten Ziele eingebettet ist. Zooplus hatte im Frühjahr angekündigt, den Umsatz bis 2025 auf 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro verdoppeln zu wollen. Dazu gehört auch, sich neun bis zehn Prozent des europäischen Gesamtmarkts für Heimtierbedarf zu sichern. 2020 war der Umsatz um gut 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro geklettert. Im letzten Jahr schaffte das Unternehmen es zudem in die schwarzen Zahlen. Bei dem derzeitigen Preis kann man sich guten Gewissens von der Aktie trennen – viel mehr ist nicht mehr drin.

Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com

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