Drei Fragen an Bernecker: Ihre Einschätzung zum Dax-Umbau, wurde SMA Solar genug abgestraft und wie hoch ist das Potenzial von SFC Energy?

onvista · Uhr

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach einer Einschätzung zum Dax-Umbau, ob SMA Solar genug korrigiert ist und wie stark das Potenzial bei SFC Energy aussieht.

onvista-Redaktion: Die Jury hat gesprochen und der Dax wird nun um 10 Mitglieder erweitert. Wie sehen Sie den Umbau, welcher der Neulinge ist besonders interessant in seiner neuen Rolle und kann vielleicht profitieren?

Die Erweiterung des DAX macht Sinn und ist eine gute oder verbesserte Abbildung der deutschen Wirtschaft im Kern des größten Index, dessen Marktwert damit auf gut 1,7 Bio. € steigen dürfte. Da alle Neulinge zurzeit ein sehr hohes KGV aufweisen, erhöht sich rechnerisch bei einer Erweiterung um 17 % das KGV um vermutlich 14,5 bis 15. Das ist nicht zu teuer, aber grenzwertig. Jedenfalls wird er fantasievoller dadurch, dass die Neulinge durchweg mutiger in ihren Zielen sind und dies auch dem Markt mitteilen. Den DAX als Index zu spielen, wird ebenfalls interessanter, weil die Volatilität etwas zunehmen dürfte.

onvista-Redaktion: SFC Energy befindet sich weiter auf Wachstumskurs und hat nun eine Absichtserklärung mit zwei indischen Firmen unterzeichnet, um den wachsenden Bedarf an nachhaltiger Energieversorgung in Indien durch Wasserstoff und Brennstoffzellen zu decken. Ist SFC eine Wette auf die Zukunft, oder steckt schon zu viel Vorlauf im Kurs?

SFC Energy ist zwar klein, aber im Entwicklungsstandard sehr hoch. Das zeigen die schon vereinbarten Joint-Ventures mit internationalen Adressen. SFC Energy ist in allen Fällen ein Zulieferer oder Ausrüster, also kein Hersteller von Finalprodukten. Damit verbreitert sich die Palette für einen größeren Kranz von Kooperationen und darin liegt die dynamische Perspektive für die nächsten Jahre. Der Markt ist relativ eng, deshalb für technische Korrekturen anfällig, die sich jedoch nutzen lassen.

onvista-Redaktion: SMA Solar hat seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2021 gesenkt – und die Anleger haben die Aktie erneut bestraft. Ist der tiefe Sturz seit dem Januar-Hoch nun genug der Strafe oder muss die Aktie noch mehr korrigieren, um fair bewertet zu sein?

SMA Solar fehlte es in den letzten Jahren an Kontinuität in der Planung und Umsetzung. Vor über 20 Jahren war SMA der größte und bedeutendste Spezialist für Wechselrichter in der Solartechnik. Einige Unruhe unter den Großaktionären und im Management führte bei gleichzeitigen Marktverwerfungen in der Solarwirtschaft zu stark schwankenden Ergebnissen. Erst vor zwei Jahren besann man sich darauf, ergänzend zum Wechselrichter die entsprechende Anschlusstechnik und Steuerung als zweites Bein aufzubauen. Darauf beruht die aktuelle Umsatzplanung bis 1,23 Mrd. € per 2020. Die Ergebnisplanung fällt jedoch bescheiden aus. Aktuell werden 1,27 € je Aktie genannt. Das ergibt ein anspruchsvolles KGV um 32. Also: Im Trend liegt SMA richtig. Was noch fehlt, ist die genannte klare Linie der Planungen.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker:

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