Drei Fragen an Bernecker: Ist Ecotec ein Kauf, sollten Anleger bei Alibaba die Reißleine ziehen und wie sind die Chancen bei dem Arm-IPO?

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In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach den Chancen für ein Arm-IPO, ob man bei Alibaba die Reißleine ziehen sollte und ob Evotec jetzt günstig zu haben ist.

onvista-Redaktion: Die Übernahme des Chipdesigners Arm durch den Grafikkartenhersteller Nvidia ist endgültig gescheitert – nun will Anteilseigner Softbank Arm an die Börse bringen – Wie hoch wäre das Potenzial für ein IPO angesichts der derzeitigen Börsenlage und auch den eher überschaubaren Margen von Arm, trotz der Marktrelevanz des Unternehmens?

Der geplatzte Deal Arm bietet die einmalige und historisch besondere Chance für die Europäer, die bislang kreativste Chip-Architektur, die von Arm entwickelt wurde (von einem Österreicher), für ca. 40 bis 45 Mrd. Dollar von Softbank zu kaufen. Auch höhere Beträge sind denkbar. Bringt Europa mit seinem neuen Programm, auf dem Chipmarkt die Nr. 1 werden zu wollen, diesen Betrag zusammen? Es wäre ein Weltereignis und gleichzeitig der Beleg dafür, wie man neben großen Sprüchen und Zielen auch wirklich etwas Reales auf die Beine bringt.

onvista-Redaktion: Online-Gigant Alibaba hat über eine Milliarde nicht gelisteter Aktien bei der US-Börsenaufsicht registriert. Man munkelt, dass Softbank auch hier Kasse machen will. Mit einem Anteil von knapp 25 Prozent wäre das eine erhebliche Summe – sollte man als Alibaba-Anleger hier vorher sicherheitshalber bereits die Reißleine ziehen?

Der Softbank-Gründer Masayoshi Son ging mit 16 Jahren in die USA und absolvierte dort auch sein Studium. Anfang der 80er Jahre ging es zurück nach Japan, wo er dann als Sohn eines allerdings reichen Japaners seine einmalige Karriere als einer der größten Investoren in Sachen Technologie startete und Softbank gründete. Son war damals gerade mal 24 Jahre alt.

Er hat sich teilweise übernommen, nicht das erste Mal, und baut sein Portfolio um. Dies muss man vorausschicken, um zu verstehen, was er jetzt im Sinn hat. Nicht nur Alibaba, sondern auch Arm stehen zum Verkauf und angeblich weitere größere Positionen aus anderen Tech-Adressen, die nicht ausdrücklich genannt sind. Damit zieht sich der bislang kreativste Investor, wie erwähnt, offensichtlich aus allen Tech-Gewinnern der letzten Jahre zurück. Nun achte ich sehr sorgsam darauf, wo seine neuen Ziele für Investments liegen. Alibaba ist nur ein Nebeneffekt, denn: Alibaba war der erste in der chinesischen Tech-Szene und kann sein Geschäft stabilisieren, aber die Musik ist raus.

onvista-Redaktion: Evotec musste einen herben Rückschlag verkraften, da Kooperationspartner Bayer die Arbeit an dem vielversprechenden Husten-Medikaments Eliapixant einstellt. Die Aktie ist stark eingebrochen, doch viele Analysten sehen eine Überreaktion und entsprechend eine Kaufgelegenheit – Sie auch?

Evotec arbeitet sehr breit in der Entwicklung eigener Produkte wie in Zusammenarbeit mit anderen, auch großen Adressen. Im Bereich des vielversprechenden Medikaments Eliapixant wurde der Vertrag gekündigt. Das gehört zur Forschung und Entwicklung in der Pharmazeutik. Gut nachvollziehbar für viele Vergleichsadressen dieser Art in der Schweiz mit jeweiligen Verbindungen zu den ganz Großen wie Roche und Novartis etc. Allerdings ist Evotec der einzige deutsche Spezialist dieser Art, der diese Breite der Geschäftsinteressen in der Pharmazeutik konsequent umsetzt. Die Enttäuschung der Analysten ist üblich. 15 % Kursabschlag sind ein Kauf.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

www.bernecker.info

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