ROUNDUP: Adidas bleibt trotz Ukraine-Krieg für Geschäft optimistisch

dpa-AFX · Uhr

HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas will nach einem Gewinnsprung 2021 trotz der Unsicherheiten rund um den Krieg in der Ukraine im laufenden Jahr weiter zulegen. Dabei dürfte sich das Umsatzwachstum im Vergleich zu 2021 zwar abschwächen, jedoch nicht ganz so deutlich, wie von Marktexperten erwartet. Im wichtigen chinesischen Markt erwartet Adidas nach zuletzt schwachen Quartalen eine leichte Entspannung.

Umsatz und Gewinn sollen trotz der erhöhten Unsicherheit im zweistelligen Prozentbereich steigen, kündigte Konzernchef Kasper Rorsted bei der Vorlage der Jahreszahlen in Herzogenaurach an. So soll der Umsatz währungsbereinigt um 11 bis 13 Prozent zulegen. Analysten hatten hier mit etwas weniger gerechnet. Getragen werden soll das Wachstum von Nord- und Lateinamerika sowie der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika).

In der Prognose sei dabei ein Risiko von bis zu 250 Millionen Euro aus dem Russland/GUS-Geschäft enthalten - was rund 50 Prozent der Gesamterlöse des Unternehmens in der Region entspreche, so der Konzern. Adidas hat im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine den Betrieb seiner Geschäfte sowie seinen Onlinehandel in Russland vorerst eingestellt. "Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam und werden bei Bedarf weitere Unternehmensentscheidungen treffen", erklärte Rorsted. Die Sicherheit und Unterstützung der Beschäftigten stünden dabei im Vordergrund.

Die operative Marge soll sich 2022 wieder verbessern und der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 1,5 Milliarden im abgelaufenen Jahr auf 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro steigen, hieß es weiter.

Am Aktienmarkt kamen insbesondere die Aussagen zum Ausblick gut an. Das zuletzt stark gebeutelte Papier legte zum Handelsauftakt am Mittwoch um 7,1 Prozent zu und erholte sich damit von seinem Zweijahrestief.

Im vergangenen Jahr hatte Adidas nach der Corona-Delle 2020 die Umsätze währungsbereinigt um 16 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro erhöht. "Im Geschäftsjahr 2021 haben wir trotz einer Vielzahl externer Faktoren, die das ganze Jahr hindurch Angebot und Nachfrage belasteten, sehr gute Ergebnisse erzielt", bilanzierte Rorsted. Die Aktionäre sollen mit 3,30 Euro je Aktie eine höhere Dividende bekommen als von Analysten erwartet. Für 2020 hatte Adidas 3,00 Euro je Aktie gezahlt.

Das vierte Quartal fiel wegen anhaltenden Problemen in der Lieferkette und in China sowie höheren Kosten für Rohstoffe und Logistik wie erwartet schwächer aus. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft sank konzernweit im vierten Quartal um knapp 14 Prozent auf 123 Millionen Euro. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Im fortgeführten Geschäft ist die inzwischen verkaufte US-Marke Reebok nicht mehr enthalten.

Der Umsatz sank währungsbereinigt um 3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Die Erlöse in China verringerten sich dabei um fast ein Viertel. Damit beschleunigte sich der Rückgang nochmals im Vergleich zum dritten Quartal, als rund 15 Prozent Minus zu Buche standen. Wegen Verstimmungen zwischen China und der westlichen Welt unter anderem beim Thema Menschenrechte war es im vergangenen Frühjahr zu Boykottaufrufen gegen westliche Marken gekommen, was die Nachfrage bis heute massiv belastet.

Für das laufende Jahr erwartet Adidas eine Stabilisierung des chinesischen Marktes und ein währungsbereinigtes Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Im Gesamtjahr 2021 hatte in dem früher so wachstumsstarken Markt dank eines guten Jahresauftakts noch ein kleines Plus von drei Prozent zu Buche gestanden./nas/stk/men

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