Devisen: Euro über 1,08 US-Dollar - Yen fällt zum US-Dollar auf 20-Jahrestief

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Mittwoch stabil über 1,08 US-Dollar gehalten. Die Gemeinschaftswährung kostete am Mittag 1,0828 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Im asiatischen Handel war der Euro bis auf 1,0812 Dollar gefallen und hatte sich dadurch dem Tief von Anfang März bei 1,0806 Dollar genähert. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0861 Dollar festgesetzt.

Am Dienstag hatten Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA den Dollar nur vorübergehend belastet. Die Inflationsrate stieg zwar im März mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 1981. Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, legte jedoch weniger als erwartet zu.

Im Moment befinde sich der Eurokurs im Spannungsfeld zwischen Eskalationsängsten, die den Euro belasteten, und Rezessionsängsten, die Abwärtsdruck auf den Dollar ausüben können, schrieb Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank. "Da aber gerade jetzt wieder die Eskalationsängste im Ukraine-Konflikt überwiegen, die für den Markt realer und zeitlich 'näher' sind, steht der Euro wieder stärker unter Druck."

Der Dollar wiederum profitiert derzeit generell von der Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der hohen Inflation. An den Finanzmärkten werden allein für dieses Jahr Zinsanhebungen von mehr als zwei Prozentpunkten erwartet. Höhere US-Zinsen locken Anlegergelder in die USA und machen den Dollar damit attraktiver. Die Europäische Zentralbank hingegen wartet in puncto Zinserhöhungen erst einmal weiter ab.

Derweil belastet die Aussicht auf ein entschlossenes Vorgehen der Fed derzeit nicht nur den Euro, sondern auch den Yen. Die japanische Währung verliert bereits seit Anfang März gegenüber dem US-Dollar merklich an Wert und fiel am Mittwoch auf ein 20-Jahrestief. Im Gegensatz zur Fed hält Japans Zentralbank trotz einer steigenden Inflation an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest, um die Wirtschaft zu stützen. Der Leitzins beträgt aktuell minus 0,1 Prozent. Damit dürfte sich die Zinsschere zwischen dem US-Dollar und dem japanischen Yen weiter öffnen.

Japans Finanzminister Shunichi Suzuki sagte, plötzliche Bewegungen am Währungsmarkt seien "sehr problematisch". Japans Exportwirtschaft profitiert zwar von einem schwachen Yen, da sich Ausfuhren ins Ausland verbilligen, aber im Gegenzug werden auch Importe etwa von Rohstoffen noch teurer./la/jsl/mis

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