
Hin und Her beim Dax: Nach einem erfolgreichen Wochenstart gab der Leitindex des deutschen Aktienmarkts am Dienstag wieder nach, während der Goldpreis abermals neue Bestmarken aufstellte.
Nach einem freundlicheren Start drehte der Dax im Handelsverlauf ins Minus und schloss 0,37 Prozent tiefer bei 23.718 Punkten. "Die Befürchtungen größerer Verwerfungen an den europäischen Finanzmärkten durch die Unsicherheit in Frankreich haben sich zwar etwas beruhigt, belasten aber trotzdem", kommentierte Experte Andreas Lipkow.
Nach dem Sturz der Mitte-Rechts-Regierung unter François Bayrou muss Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneut einen neuen Premierminister finden, der das politisch gespaltene Land führen kann. Die Ausgangslage ist jedoch vertrackt. In der Nationalversammlung stehen sich Macrons Liberale, das linke Lager und die Rechtsnationalen um Marine Le Pen als drei große Blöcke gegenüber. Keiner von ihnen verfügt über eine eigene Mehrheit.
"Die politische Lage bleibt damit fragil und die notwendigen Reformen ungewiss", schrieb Analyst Andreas Wex von der Commerzbank. Es werde spannend sein zu sehen, ob und wie lange sich der neue Premier im Amt halten kann und ob er es schafft, einen Haushalt zu verabschieden. "Das in Koalitionen ungeübte politische Frankreich tut sich schwer mit Kompromissen", so Wex.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag 0,42 Prozent auf 30.326 Zähler. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, lag hingegen leicht im Plus.
Rüstungswerte werden abverkauft
Mit Blick auf einzelne Aktien sorgten Analystenkommentare für Kursbewegungen. So fielen Commerzbank im Dax um knapp 2,e Prozent, belastet von einer Abstufung auf "Neutral" durch JPMorgan.
Unter den Nebenwerten stiegen Eckert & Ziegler um 4,4 Prozent. Die Berenberg Bank hat zum Kauf der Papiere des Herstellers von Medizintechnologie geraten.
Kursgewinne wurden bei den Aktien der Verteidigungs- und Rüstungsbranche mitgenommen. Im Dax verloren Rheinmetall 0,7 Prozent, im MDax waren Hensoldt und Renk mit 2,2 respektive 2,0 Prozent unter den größeren Verlierern.
Die Papiere von Deutz büßten knapp sechs Prozent ein. Der Motorenbauer hat zur Finanzierung einer Übernahme im Drohnengeschäft das Grundkapital um rund zehn Prozent aufgestockt. Die Anteilsscheine wurden bei der Kapitalerhöhung zu je 9,45 Euro platziert.
Euro nur wenig belastet von Frankreichs Regierungskrise
Der Euro gab leicht nach. Die europäische Gemeinschaftswährung reagierte aber kaum auf den Sturz der Regierung in Frankreich. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1726 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch rund einen halben Cent höher notiert.
Das Edelmetall Gold wiederum kletterte einmal mehr höher denn je. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) stieg zuletzt um 0,13 Prozent auf 3.639 US-Dollar, in der Spitze hatte der Preis bei fast 3.680 Dollar notiert. In Euro gerechnet ging es ebenfalls auf Rekordhöhen.
Gold profitiert aktuell von gleich mehreren Treibern, so unter anderem die Unsicherheit um die US-Zollpolitik sowie geopolitische Spannungen - Israel griff am Dienstagnachmittag führende Mitglieder der Hamas in Katars Hauptstadt Doha an. Auch der schwächere Dollar sowie die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA stützen den Preis.
(mit Material von dpa-AFX)