Markt-Update: Dax versucht sich an kleiner Erholung – Drägerwerk enttäuscht mit Zahlen, BofA stuft Delivery Hero ab, K+S nicht zu bremsen

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Zum Abschluss der verkürzten Handelswoche vor Ostern stehen die Zeichen am deutschen Aktienmarkt auf Erholung. Nach drei verlustreichen Tagen kletterte der Dax in der ersten Handelsstunde um 0,20 Prozent auf 14.104 Punkte. Der MDax notierte 0,17 Prozent höher bei 30.458 Zählern, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ein Plus von 0,5 Prozent verbuchte.

Kursgewinne an der Wall Street und in Asien lieferten am Morgen Argumente für eine etwas bessere Stimmung, wenngleich vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag sicher keine großen Wetten zu erwarten sind.

Am Dienstag war der Dax zeitweise auf ein Vierwochentief von 13.887 Punkten abgesackt, hatte die runde Marke von 14.000 Punkten aber zügig wieder überschritten. Am Mittwoch hatte sich wenig getan. Weil es im Ukraine-Konflikt keine Entspannungssignale gebe, bleibe die Risikobereitschaft gering, erläuterten die Experten der Helaba.

Zinssitzung der EZB im Blick

Wichtigstes Ereignis am letzten Tag der Handelswoche ist am Nachmittag die Zinssitzung der EZB, die auf immer größere Herausforderungen reagieren muss. Ökonomen erwarten, dass wegen der hohen Inflation die Normalisierung der Geldpolitik in der Eurozone wie angekündigt fortgesetzt wird. Angesichts der hohen Unsicherheit, die vom Ukraine-Krieg ausgeht, dürfte die EZB aber weiter eher vorsichtig vorgehen.

Auf ihrer März-Sitzung hatten die Notenbanker einen rascheren Ausstieg aus ihren monatlichen Anleihekäufen beschlossen. Eine Leitzinserhöhung vom Rekordtief bei null Prozent wird zunehmend zum Jahresende erwartet. In den USA und Großbritannien haben die Zentralbanken den Leitzins hingegen bereits angehoben.

Weitere US-Banken legen Zahlen vor

Interessant werden könnten am Nachmittag zudem Quartalszahlen weiterer US-Banken, darunter Goldman Sachs , Citigroup und Morgan Stanley . Am Vortag hatte JPMorgan den Zahlenreigen der großen Investmentbanken in den USA eröffnet. Die Ergebnisse blieben auch wegen der Folgen von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hinter den Erwartungen, sorgten am in der europäischen Branche aber für wenig Bewegung.

Drägerwerk enttäuscht mit Zahlen

Am deutschen Aktienmarkt steht der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk mit Zahlen und Ausblick im Fokus. Wegen zunehmender Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile sei nur noch das Erreichen des unteren Endes des Prognosebandes zu erwarten, teilten die Lübecker mit. Anlegern gefiel das gar nicht. Die Titel rutschten um 7 Prozent ab und waren klares Schlusslicht im SDax . Ein Händler ließ kein gutes Haar am Unternehmen: Schlichtweg katastrophal, so sein Urteil. In der Pandemie sei es für Drägerwerk ausnahmsweise mal gut gelaufen, diese Phase sei nun aber vorbei.

Delivery Hero hat weiter einen schweren Stand

In der ersten Börsenliga standen Aktien von Delivery Hero im Fokus. Mit einem Minus von zwei Prozent setzten sie ihre schwache Woche fort. Seit Jahresbeginn summierte sich bei den Aktien des Essenslieferanten ein Verlust von 70 Prozent – der schlechteste Wert im Dax. Allerdings hat die Branche insgesamt derzeit einen schweren Stand. Die Bank of America stufte Delivery Hero nun von „Neutral“ auf „Underperform“ ab.

Lufthansa und Fraport profitieren von branchenweitem Auftrieb

Im MDax beschleunigten die Aktien der Lufthansa ihre Erholung vom Vortag. Mit einem Plus von 2 Prozent gehörten sie zu den besten Werten im Index der mittelgroßen Werte. Sie profitierten von einem branchenweiten Auftrieb, der auch Fraport begünstigte: Aktien des Flughafenbetreibers standen mit einem Plus von 2,5 Prozent an der MDax-Spitze. Luftfahrtwerten half, dass der Billigflieger Wizz Air ein gutes Quartal in Aussicht stellte.

K+S stark – Deutsche Bank passt Kursziel nach Rally an

Die Papiere von K+S versuchen am Gründonnerstag eine Fortsetzung ihrer Kursrally. Im frühen Handel kletterten die Aktien des Düngerherstellers, der tags zuvor seine Jahresziele aufgestockt hatte, um knapp 1 Prozent. Damit kehrten sie fast zurück an das Vortageshoch seit 2015.

Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank stockte nach Überarbeitung ihres Modells ihr Kursziel um 15 Euro auf 37 Euro auf und liegt damit nun leicht über Xetra-Niveau. Die Bank habe mit ihrer „Hold“-Einstufung die Rally verpasst und jetzt zumindest das Kursziel nachgezogen, sagte ein Börsianer. Seit Jahresbeginn rasten K+S um fast 124 Prozent nach oben dank hoher Kali-Preise mit zuletzt zusätzlichem Auftrieb durch die Sanktionen des Westens gegen Belarus und Russland.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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