Aktienmärkte: Kommt nach der Zinserhöhung am Mittwoch eine kurzfristige Erholungsrally?
Dass das restliche Jahr an den Finanzmärkten äußerst volatil werden dürfte, ist mittlerweile auch dem letzten Investor klar geworden. Es bleibt weiterhin offen, ob eine wirtschaftliche Rezession auf die Weltmärkte zukommt oder ob die Notenbanken ihren Pfad der geldpolitischen Straffung und Zinserhöhungen irgendwie beschreiten können, ohne zu viel Schaden anzurichten.
Kurzfristig könnte die Reaktion der Märkte auf die nächste Zinserhöhung am Mittwoch jedoch klarer sein als man im ersten Augenblick denkt: Die übergeordnete Zinswende und ein Ende der lockeren Geldpolitik wurden im Winter letzten Jahres verbal eingeleitet und in den Folgemonaten konkretisiert. Die Reaktion war deutlich zu sehen: eine herbe Korrektur an den globalen Märkten. Je näher das Datum der ersten US-Zinserhöhung am 16. März jedoch gerückt ist, desto klarer hatten die Märkte das Ereignis eingepreist.
Bereits ein paar Tage vor der Erhöhung haben wir eine Erholung am Markt gesehen, die sich fortgesetzt hatte, nachdem die erste Erhöhung durch war und es keine negativen Überraschungen gegeben hat. Bis Ende März hat sich die Kommunikation der Federal Reserve jedoch noch einmal deutlich verschärft und am Markt ist die Erkenntnis gereift, dass die nächsten Zinsschritte aggressiver werden dürften. Das Ergebnis war eine weitere Korrektur, die den S&P 500 vom Zwischenhoch knapp 10 Prozent und den Nasdaq mehr als 12,5 Prozent heruntergeholt hat. Der Dax wurde weniger stark getroffen, war jedoch aufgrund des Ukraine-Krieges weniger stark gelaufen als der S&P 500 und hat sich in seiner Bewegung dennoch an den US-Indizes orientiert.

Sollte nun am Mittwoch keine deutliche Überraschung kommen – wie etwa eine aggressive Erhöhung des US-Leitzins von 0,75 Prozent oder gar 1 Prozent – und es zu der erwarteten 0,5 Prozent Erhöhung kommen, dann stehen die Chancen gut, dass die Märkte zu einer weiteren kurzfristigen Erholungsbewegung ansetzen.
Die fundamentalen Entwicklungen bspw. im Ukraine-Krieg, den Pandemie-Verlauf in China und die Inflation einmal ausgeklammert, ist damit auch der weitere Verlauf für die nächsten Monate vorgezeichnet. Die Märkte werden sich eng an den Vorgaben der Notenbanken entlanghangeln und Spekulationen über den jeweils nächsten Zinsschritt werden die Richtung der Märkte vorgeben – mit Abwärtspotenzial aus sich ergebenden, etwaigen fundamentalen Entwicklungen bei den angesprochenen Problemen. Positive Entwicklungen, auch wenn es derzeit wenig Potenziale am Horizont gibt, könnten ein entsprechend deutliches Aufwärtsmomentum erzeugen. Aufgrund der geringeren Liquidität an den Märkten – da die Notenbanken als Käufer wegfallen – dürften solche Bewegungen entsprechend wesentlich volatiler ausfallen.
onvista-Redaktion
Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com