Markt-Update: Dax unter 50-Tage-Linie - banges Warten auf US-Inflationsdaten - Bayer mit Prozess-Erfolg, Knorr-Bremse und GFT durch Analystenumstufungen bewegt
Am deutschen Aktienmarkt ist es am Freitag weiter abwärts gegangen. Inflationssorgen und - damit einhergehend - die tags zuvor angekündigte Zinswende durch die Europäische Zentralbank (EZB) drückten auf die Stimmung der Anleger. Daher hatten am Donnerstag auch die US-Börsen letztlich kräftig nachgegeben.
Im frühen Handel fiel der Dax um 1,37 Prozent auf 14 004,41 Punkte und gab damit den vierten Tag in Folge nach. Der Verlust im Wochenverlauf beträgt momentan etwas mehr als drei Prozent. Zudem sackte der deutsche Leitindex unter die 50-Tage-Linie, die aktuell bei rund 14 130 Punkten verläuft. Diese charttechnisch viel beachtete Linie gilt als ein Indikator für den mittelfristig zurzeit seitwärts verlaufenden Trend.
Der MDax
EZB leitet Zinswende ein
Die rekordhohen Teuerungsraten fernab der Komfortzone der Notenbanken hatten tags zuvor nun auch die EZB zur Ankündigung einer Zinswende bewogen. Im Juli soll erstmals seit elf Jahren der Leitzins angehoben werden, und zwar um 0,25 Prozentpunkte. Im September könnte ein noch größerer Zinsschritt folgen. Die Prognose für die Inflation im laufenden Jahr erhöhte die EZB zudem auf 6,8 Prozent und senkte gleichzeitig die Annahme für das Wirtschaftswachstum im Euroraum.
Banges Warten auf frische Inflationsdaten
An diesem Freitag richtet sich der Blick wieder voll Sorge auf die USA, wo Daten zur Preisentwicklung im Mai anstehen. Das löste denn wohl auch im späteren Handel an der Wall Street den Löwenanteil der dortigen Kursverluste aus, schließlich steht in der neuen Woche die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) an. Der Markt rechnet erneut mit massivem Preisauftrieb.
Wie dann die Reaktion ausfällt, lässt sich allerdings laut Jeffrey Halley, Marktanalyst beim Broker Oanda, nur schwer abschätzen. Bei einer Teuerungsrate von 8,4 Prozent oder höher rechnet er mit einer Flucht aus Risiko über alle Anlageklassen hinweg - mit Ausnahme des US-Dollar. Liege die Teuerung "nur" bei höchstens 8,2 Prozent, könne indes eine Erleichterungsrally einsetzen, weil dann die Zinserwartungen an die Fed sänken, glaubt Halley.
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onvista/dpa-AFX