
Auf die Talfahrt des Dax am Vortag folgt zur Wochenmitte ein Stabilisierungsversuch. Unterstützung kommt von der Wall Street. Zwar gaben die US-Börsen nach, hatten ihr Minus aber im Handelsverlauf deutlich verringert und letztlich an ihren Tageshochs geschlossen. Nach einer Stunde um 0,34 Prozent auf 23.570 Punkte zu, womit sein Plus vom Handelsstart allerdings abbröckelte.
Der europäische Handel war tags zuvor dem Ruf des Septembers gerecht geworden, ein schwieriger Börsenmonat zu sein. Ein Potpourri aus Risiken, das von der Zoll- und Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten, dem unvermindert andauernden Ukraine-Krieg bis hin zu geldpolitischer Unsicherheit und der politischen und finanziellen Lage in Frankreich reicht, verleidet den Anlegern derzeit die Börsenstimmung. Bislang wurden diese Risiken weitgehend ausgeblendet.
Das technische Bild habe sich mit dem beschleunigten Entfernen von der 24.000er-Marke für den Dax erst einmal eingetrübt, kommentierte Jürgen Molnar von Robomarkets. "Sollte es dem Index nicht gelingen, zeitnah wieder den Anschluss herzustellen und die 23.500er-Marke als Unterstützung nicht halten, drohen weitere 1.000 Punkte Minus in relativ kurzer Zeit." Zugleich verwies er aber auch auf die Widerstandskraft des Dax, der bereits mehrfach die 24.000 Punkte schneller wieder zurückerobert habe als gedacht.
Adidas gefragt
Unter den Dax-Werten stachen Adidas mit einem Kursplus von 3,0 Prozent an der Index-Spitze hervor. Jefferies-Analyst James Grzinic sprach für die Aktie des Sportartikelherstellers eine Kaufempfehlung aus und hält die Sorgen der Anleger bezüglich einer zu hohen Abhängigkeit von Terrace-Produkten, die sich ihrem Zenit näherten, für übertrieben. Zugleich sieht er Adidas als einen Gewinner mit Blick auf Zölle und die Dollar-Schwäche.
Wegen des "brutalen Wertverlustes" senkte Grzinic allerdings - wie auch JPMorgan an diesem Tag - das Kursziel. Dennoch: Wendy Liu blickt ebenfalls optimistisch auf Adidas. Die neu für die deutschen Sportartikelhersteller zuständige JPMorgan-Analystin bekräftigte die Aktie nicht nur auf "Overweight", sondern versah sie vor dem Ende Oktober anstehenden Bericht zum dritten Quartal mit dem Stempel "positive Catalyst Watch" für besonders aussichtsreiche Werte.
Studie zu Continental
Das US-Analysehaus Bernstein Research stufte unterdessen die Aktie von Continental von "Market-Perform" auf "Underperform" ab. Analyst Harry Martin schätzt die Kursentwicklung des Autozulieferers und Reifenherstellers pessimistischer ein als die Experten von Oddo BHF, die das Papier am Vortag von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft hatten. Die Wertschöpfung aus der Konzernaufspaltung sei inzwischen mehr als eingepreist, schrieb Martin. Die Aktie, die sich am Dienstag zwar gegen den deutlichen Abwärtstrend stemmen konnte und nur unterdurchschnittlich nachgegeben hatte, verlor nun 0,6 Prozent.
PVA Tepla im Fokus
Im SDax zogen PVA Tepla Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem am Vortag Anleger noch Kasse gemacht hatten, nahm das Papier mit plus 9 Prozent und seine Rally wieder auf. Es erreichte den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Sowohl die Deutsche Bank als auch Oddo BHF äußerten sich positiv zu dem Technologieunternehmen. Die Experten der Deutschen Bank nannten den Kapitalmarkttag am Vortag eine "positive Überraschung", die von Oddo sehen den Kursrutsch am Vortag als "Kaufgelegenheit". (mit Material von dpa-AFX)


