ROUNDUP: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen sinkt weiter

dpa-AFX · Uhr

WIESBADEN (dpa-AFX) - Auch im Mai sind in Deutschland deutlich weniger neue Wohnungen genehmigt worden als ein Jahr zuvor. 23 500 Einheiten bedeuteten ein Minus von 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Als Gründe nannten die Statistiker die weiterhin steigenden Baukosten sowie ungünstigere Finanzierungsbedingungen.

Besonders stark ging die Zahl der Baugenehmigungen bei Zweifamilienhäusern zurück, die sich von Januar bis Mai mehr als halbierte (minus 53,5 Prozent). Bei Einfamilienhäusern gab es ein Minus von 35,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum und bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, einen Rückgang von 26,5 Prozent.

In den ersten fünf Monaten blieb damit die Zahl der Baugenehmigungen um 27 Prozent hinter dem Wert aus dem Vorjahr zurück. Das politisch gesetzte Ziel von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt damit in noch weitere Ferne. Im vergangenen Jahr sind 295 000 Wohnungen fertiggestellt worden.

Laut einer Studie der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung könnte die Zahl bereits im kommenden Jahr auf nur noch 177 000 Einheiten sinken. Um den absehbaren Einbruch der privaten Bauinvestitionen zumindest teilweise auszugleichen, müsse der soziale Wohnungsbau aufgestockt werden, verlangen die Autoren des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Damit könne nicht nur ein Absturz der Baubranche verhindert, sondern auch der Anteil günstigerer und energieeffizienter Wohnungen gesteigert werden.

Verbände der Immobilienwirtschaft verlangten Anreize für Investitionen. Zudem müsse der Bau zusätzlicher Wohnungen im Bestand etwa durch Aufstockung mitgedacht werden, erklärte der Präsident des Maklerverbands IVD, Dirk Wohltorf, laut einer Mitteilung. Der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen forderte: "Die Erwerbsnebenkosten müssen runter, es braucht klare Finanzierungs- und Förderbedingungen, realistische Standards, damit der dringend benötigte Wohnungsneubau auch realisiert werden kann."/ceb/DP/stk

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