Diagnostikkonzern Qiagen kassiert Jahresziele

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Frankfurt (Reuters) - Der Nachfrageeinbruch bei Corona-Tests setzt Qiagen stärker zu als gedacht.

Da zudem Großkundenaufträge im Geschäft mit Erstausrüstern ausbleiben, senkte der Dax-Konzern wie bereits zuvor andere Pharma- und Laborzulieferer seine Jahresziele. Für 2023 rechnet Qiagen nun zu konstanten Wechselkursen mit einem Umsatz von mindestens 1,97 Milliarden Dollar sowie mit einem bereinigtem Gewinn je Aktie von mindestens 2,07 Dollar. Bisher war das Unternehmen zu konstanten Wechselkursen von einem Umsatzrückgang auf mindestens 2,05 (Vorjahr: 2,26) Milliarden Dollar und einem bereinigten Gewinn je Aktie von mindestens 2,10 (2,46) Dollar ausgegangen.

Die Aktien des Diagnostikkonzerns gehörten trotz der gesenkten Ziele am Mittwoch zu den größten Dax-Gewinnern und legten um fast drei Prozent zu. Denn im zweiten Quartal übertraf Qiagen noch seine eigenen Prognosen und die Erwartungen von Analysten. Nachdem Konkurrenten in den USA schon ihre Ziele gesenkt hätten, sei der zurückhaltendere Ausblick bereits erwartet worden, erklärten die Analysten von Jefferies.

Qiagen bekommt bereits seit längerem eine deutliche geringere Nachfrage nach Corona-Tests zu spüren, die das Unternehmen zu Beginn der Pandemie beflügelten. Diese dürfte im zweiten Halbjahr aber nochmals stärker zurückgehen als zunächst gedacht. Ursprünglich war Qiagen davon ausgegangen, dass sich der Umsatz mit Covid-Produkten 2023 auf rund 210 Millionen Euro mehr als halbieren dürfte. Im zweiten Quartal sei das Geschäft aber praktisch zum Erliegen gekommen, sagte Finanzchef Roland Sackers. Im Gesamtjahr dürften damit nur noch Covid-Umsätze von rund 165 Millionen Euro zu Buche stehen.

Zudem halten sich Erstausrüster – also Unternehmen, die Qiagen-Reagenzien wie etwa Enzyme für ihre eigenen Test-Kits nutzen - aufgrund des unsicheren makroökonomischen Umfelds mit Großaufträgen zurück und bestellen weniger als angenommen. Der Umsatz in diesem Bereich dürfte deshalb auf 90 Millionen Dollar von 170 Millionen im Jahr zuvor einbrechen. "Große Pharma- und Diagnostikkonzerne fahren ihre Lagerbestände herunter und sind vorsichtiger, was ihre Investitionen betrifft", sagte Sackers. Der Pharmazulieferer Sartorius, der Darmstädter Merck-Konzern, aber auch die US-Rivalen Thermo Fisher und Danaher hatten deshalb bereits ihre Prognosen kassiert.

Im zweiten Quartal konnte Qiagen seine eigenen Ziele noch übertreffen. Der Umsatz sank zwar zu konstanten Wechselkursen um vier Prozent auf 497 Millionen Dollar, der Konzern hatte aber nur mit mindestens 490 Millionen gerechnet. Außerhalb des Covid-Geschäfts konnte das Unternehmen ein Umsatzplus von acht Prozent verbuchen. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag zu konstanten Wechselkursen mit 52 Cent um zwei Cent über der Prognose. Analysten hatten im Schnitt mit 50 Cent gerechnet. Unter dem Strich fiel das Konzernergebnis allerdings wegen des Einbruchs im Corona-Geschäft um 16 Prozent auf 81 Millionen Dollar.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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