Aktien Frankfurt: Geopolitische Risiken und korrigierte Zinserwartungen belasten

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Geopolitische Krisen und weniger Hoffnung auf deutlich sinkende Zinsen haben den Dax am Dienstag zeitweise in die Richtung seines Jahrestiefs gedrückt. Am Nachmittag grenzte der deutsche Leitindex mit minus 0,39 Prozent den Verlust etwas auf 16 557,81 Punkte ein. Das bisherige Jahrestief steht bei 16 448 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 1,36 Prozent auf 25 633,28 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,3 Prozent.

Analysten und Marktbeobachter nannten die sich häufenden geopolitischen Gefahren vom Ukraine-Krieg über den Nahost-Konflikt bis zur angespannten Lage am Roten Meer als Belastung, wodurch auch die Inflationsgefahren wieder zunehmen könnten - und dies in einer Phase, in der die Marktteilnehmer ihre jüngst noch hohen Erwartungen an deutliche Zinssenkungen in diesem Jahr gerade erst etwas gestutzt haben.

Von den zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen profitiert einmal mehr der Rüstungssektor. Rheinmetall waren am Dienstag im Dax abermals gefragt. In Rekordhöhen verbuchten sie zuletzt einen Gewinn von 2,6 Prozent. Hensoldt verteuerten sich an der Spitze im MDax um vier Prozent.

Europas Bankensektor litt hingegen unter einer skeptischen Studie der US-Bank JPMorgan. Angesichts noch niedrigerer Zinsprognosen als in seinem ersten Jahresausblick kappte Analyst Kian Abouhossein die Gewinnschätzungen für die Geldinstitute für 2025 und 2026. Im Dax lagen Commerzbank mit einem Verlust von 4,7 Prozent hinten. Deutsche Bank büßten 0,9 Prozent ein. Die am Nachmittag veröffentlichten Quartalszahlen von US-Banken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley bewegten die Kurse europäischer Bankenwerte kaum.

In der allmählich beginnenden Berichtssaison kamen die Quartalszahlen von Hugo Boss nicht gut an. Die Papiere sackten im MDax um 11,4 Prozent ab. Der Modekonzern enttäuschte mit seinem operativen Ergebnis.

Vorne im Nebenwerteindex SDax sprangen die Titel des Wirkstoffforschers Morphosys um fast zehn Prozent hoch. Die Bank Morgan Stanley hatte sie zwar abgestuft, sich aber gleichzeitig optimistisch zum Blutkrebsmedikament Pelabresib geäußert. Nachrichten zu Pelabresib hatten bereits im Vorjahr den Aktienkurs von Morphosys mitunter stark bewegt.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk gab vorläufige Zahlen für 2023 bekannt, die einem Händler zufolge besser als erwartet sind. Allerdings enttäusche der Margenausblick. Dräger will die Dividende kräftig erhöhen. Die Aktien standen zuletzt 0,8 Prozent höher.

Der Euro sank unter die Marke von 1,09 US-Dollar, am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0887 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag noch auf 1,0945 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,21 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,10 Prozent auf 126,11 Punkte nach. Der Bund-Future sank um 0,01 Prozent auf 135,25 Zähler./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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