Beiersdorf rechnet nach Rekordjahr mit langsamerem Wachstum

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Düsseldorf (Reuters) - Für Beiersdorf wachsen die Bäume nach dem Rekordjahr 2023 nicht in den Himmel.

Der Hamburger Konsumgüterkonzern will zwar im laufenden Jahr bei Umsatz und Gewinn zulegen, doch zweistellige Zuwachsraten erwartet der Vorstand nicht mehr. Vielmehr stellte Beiersdorf auf der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht. Die operative Ebit-Marge soll ohne Sondereffekte leicht über den 13,4 Prozent aus dem Vorjahr liegen. Für die Verbraucher muss das keine schlechte Nachricht sein - denn das deutliche Umsatzwachstum wurde vor allem durch höhere Preise getrieben. Im laufenden Jahr seien bei Nivea & Co Preiserhöhungen "nicht in gleichem Maße wie 2023 zu erwarten", hieß es im Geschäftsbericht. Bei den Anlegern kam dies nicht gut an: Beiersdorf-Aktien waren mit einem Minus von mehr als drei Prozent die größten Verlierer im Leitindex Dax.

Im vergangenen Jahr räumte Beiersdorf gleich reihenweise Rekorde ab: Der Umsatz stieg organisch um 10,8 Prozent auf einen Bestwert von 9,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Konkurrent Henkel hat für 2023 ein organisches Umsatzplus von 3,5 bis 4,5 Prozent angekündigt. Bei Beiersdorf konnte die Kernmarke Nivea mit einem organischen Umsatzwachstum von 16,2 Prozent erstmals in ihrer Geschichte die Marke von fünf Milliarden Euro knacken. Damit machte sich die Neuaufstellung der Traditionsmarke bezahlt. Trotz hoher Investitionen legte der operative Gewinn (Ebit) der Hamburger ohne Sondereffekte 2023 auf rund 1,27 (Vorjahr: 1,16) Milliarden Euro zu, die Umsatzrendite stieg auf 13,4 (13,2) Prozent. "Damit sind wir weltweit das am schnellsten wachsende Beauty-Unternehmen im Jahr 2023", bilanzierte Vorstandschef Vincent Warnery. Nun wolle Beiersdorf "das beste Hautpflegeunternehmen der Welt" werden.

SORGENKINDER LUXUSMARKEN

Davon profitieren auch die Anteilseigner - Beiersdorf will die Dividende erstmals seit 2007 anheben und zusätzlich ein Aktienrückkaufprogramm auflegen. Für 2023 schlug der Vorstand eine Dividende von einem Euro je Aktie vor. Seit 2007 hatte Beiersdorf stets 70 Cent je Aktie ausgeschüttet. "Die signifikante Erhöhung spiegelt unser Vertrauen in die nachhaltige Ertragskraft des Unternehmens wider."

Einziges Sorgenkind im Beiersdorf-Reich ist die Luxus-Marke La Prairie. Dort gestaltete sich das wichtige China-Geschäft schwierig. Ein Umsatzrückgang von 15,4 Prozent war die Folge, bei der Schwester-Marke Chantecaille waren es sogar 18,4 Prozent. Beiersdorf wolle mit beiden Marken 2024 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, versprach Warnery. Er steht mit den Schwierigkeiten in der Volksrepublik nicht allein - auch Wettbewerber L'Oreal hat zu kämpfen.

Für 2024 peilt Beiersdorf im Kosmetikgeschäft mit Marken wie Nivea, Eucerin, Hansaplast und La Prairie ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Die Ebit-Umsatzrendite werde wohl um 50 Basispunkte zulegen. Die kleinere Klebstoffsparte Tesa soll den Umsatz - vorbehaltlich der Marktentwicklung - im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich steigern. Die Umsatzrendite wird hier auf dem Niveau von 2023 erwartet. "Für Tesa erwarten wir 2024 eine anhaltend volatile Geschäftsentwicklung", räumte Beiersdorf ein. Dies liege auch an "eher zurückhaltenden Erwartungen in der Elektronikindustrie". Die Branche ist ein wichtiger Tesa-Kunde.

(Bericht von Matthias Inverardi, Mitarbeit Linda Pasquini, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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