ROUNDUP: Adidas erhöht Prognose nach unerwartet gutem Quartal - Aktie springt an

dpa-AFX · Uhr

HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas wird nach einem überraschend guten Start ins Jahr optimistischer für 2024. So erwarten die Franken ein deutlich höheres Betriebsergebnis als zunächst angenommen. Probleme sieht Adidas dabei weiter auf der Währungsseite. Aus dem Verkauf der Yeezy-Produkte des geschassten Rappers Kanye West zog Adidas im ersten Quartal entgegen vorheriger Annahmen einen Millionengewinn. Die Aktie legte daraufhin am Mittwoch einen Sprint hin und rannte dem Dax davon.

Der Umsatz solle in diesem Jahr währungsbereinigt um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz wachsen, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in Herzogenaurach mit. Beim Betriebsergebnis rechnen die Franken jetzt mit 700 Millionen Euro. Ursprünglich hatte Adidas ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und ein operatives Ergebnis von 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Am Aktienmarkt kletterte das Papier zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent und führte die Gewinnerliste im Dax an. Im laufenden Jahr ist der Kurs um 18 Prozent gestiegen, in den vergangenen Monaten sogar um rund ein Drittel. Damit steht die Aktie bei 218,50 Euro und hat rund die Hälfte ihrer Verluste seit dem Rekordhoch von rund 336 Euro aus dem Sommer 2021 aufgeholt. Die Dreijahresbilanz ist mit einem Minus von mehr als 20 Prozent aber immer noch negativ.

Die höheren Jahresprognosen belegten eine operative Stärke der Marke Adidas, schrieb RBC-Analyst Piral Dadhania in einer ersten Reaktion. Er rechne nun mit einem Umsatzwachstum im laufenden Jahr von zehn Prozent, zuvor habe er ein Wachstum von acht Prozent prognostiziert. Die höheren Prognosen wertete James Grzinic vom Investmenthaus Jefferies nicht als Überraschung. Ein bislang vorsichtiger Ausblick von Adidas habe eine "Auffrischung" gebraucht.

Bei den Eckdaten liege das um den Verkauf von Yeezy-Produkten bereinigte operative Ergebnis rund 30 Prozent über ihrer Schätzung, schrieb JPMorgan-Analystin Olivia Townsend. Verantwortlich dafür seien eine moderat positive Umsatzüberraschung und vor allem die erheblich besser als erwartet ausgefallene Bruttomarge. Ihre Schätzungen für 2024 lägen dabei über den angehobenen Unternehmenszielen.

Das erste Quartal des Sportartikelherstellers sei deutlich besser als erwartet ausgefallen, notierte auch UBS-Analystin Zuzanna Pusz. Dies bestätige die zunehmende Geschäftsdynamik. Adidas biete eine der besten Wachstumsstories in der Branche. Aneesha Sherman von Bernstein hält die neue Jahresprognose weiterhin für konservativ. Sie liege immer noch unter dem Analystenschnitt. Die Analystin geht weiter von einer stetigen Erholung bei Adidas aus.

Adidas geht eigenen Angaben zufolge weiter davon aus, dass ungünstige Währungseffekte die Profitabilität im laufenden Jahr erheblich belasten werden. Diese Effekte würden sich voraussichtlich sowohl auf den ausgewiesenen Umsatz als auch auf die Entwicklung der Bruttomarge negativ auswirken, hieß es.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz nach vorläufigen Berechnungen um vier Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Plus bei acht Prozent. Die Bruttomarge legte um 6,4 Prozentpunkte auf 51,2 Prozent zu. Das Betriebsergebnis legte von 60 Millionen auf 336 Millionen Euro zu.

Dabei steuerte der jüngste Verkauf von Yeezy-Produkten einen Erlös von rund 150 Millionen sowie ein Betriebsergebnis von rund 50 Millionen Euro bei, wie Adidas weiter mitteilte. In seiner Jahresprognose geht das Management davon aus, dass der Verkauf der verbleibenden Bestände im Jahresverlauf im Durchschnitt kostendeckend erfolgen wird. Dies würde zu einem weiteren Umsatz von rund 200 Millionen Euro ohne zusätzlichen Gewinnbeitrag führen.

Nach rassistischen und sexistischen Äußerungen des Rappers Kanye West hatte Adidas die Zusammenarbeit Ende 2022 aufgekündigt und 2023 mit dem Verkauf der zuvor höchst erfolgreichen Produkte begonnen. Die Turbulenzen hatten das vergangene Geschäftsjahr neben anderen Faktoren erheblich belastet. So war das Betriebsergebnis 2023 auf 268 Millionen Euro eingebrochen./nas/stw/he/mis

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