Milliardenschwere Einzelhandels-Ehe in Übersee droht zu scheitern
(Reuters) - Die milliardenschweren Übernahmepläne des kanadischen Handelskonzerns Alimentation Couche-Tard für den japanischen Betreiber der 7-Eleven-Ladengeschäfte, Seven&i Holdings, stehen auf der Kippe. Die Japaner schmetterten die Übernahme-Offerte der Kanadier ab, die das Unternehmen mit 38,5 Milliarden Dollar bewertet hatte.
Die Pläne lägen nicht im Interesse der Anteilseigner und könnten die US-Kartellbehörde auf den Plan rufen, da beide Ketten im US-Markt zahlreiche Läden betreiben, erklärte der Vorstand von Seven&i. Couche-Tard setzt nun auf vertrauliche Gespräche mit dem Management, um die Bedenken aus dem Weg zu räumen. Aktien der Japaner legten am Montag zu.
Couche-Tard erklärte, der Einzelhändler könnte sich für einen Deal mit Seven&i von Geschäften trennen, um Bedenken der Kartellwächter auszuräumen. Eine Fusion sei im Interesse beider Seiten. In gemeinsamen Gesprächen sollten nun Lösungen gefunden werden, die Wertsteigerungen für die Anteilseigner des japanischen Übernahmeziels bringen würden. Zudem sei Couche-Tard sicher, die Finanzierung der Pläne stemmen zu können, die die größte Übernahme eines japanischen Unternehmens durch einen ausländischen Konzern bringen könnten.
Unter den Anteilseignern scheinen die Übernahmepläne dagegen nicht auf kategorische Ablehnung zu stoßen: Das Management von Seven&i müsse nun klar machen, wie der Konzern ohne eine Übernahme profitabel wachsen wolle, erklärte der Investor Artisan Partners, der mehr als ein Prozent der Anteile hält. Die Bedenken gegen die Pläne der Kanadier könnten aus dem Weg geräumt werden, sagte ein Vertreter des Investors.
Couche-Tard, die Ladenkette mit der "Nachteule" im Logo, betreibt nach eigenen Angaben knapp 17.000 Läden in 31 Ländern. Die Kanadier waren 2021 mit Plänen für eine Übernahme des französischen Einzelhandelsriesen Carrefour gescheitert. Seven&i verfügt nach eigenen Angaben allein in Japan über knapp 23.000 Läden.