Bericht: US-Plan sieht Umsiedlung und Umbau von Gaza vor

Reuters · Uhr
Artikel teilen:
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2025. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

(Reuters) - Ein innerhalb der US-Regierung kursierender Nachkriegsplan für den Gazastreifen sieht einem Zeitungsbericht zufolge eine Umsiedlung der Bevölkerung, eine mindestens zehnjährige Verwaltung des Gebiets durch die USA und den Wiederaufbau als Tourismusort sowie als Industriezentrum vor.

Die "Washington Post" berief sich am Sonntag auf ein 38-seitiges Konzeptpapier, das ihr vorliege. Demnach wurde der Plan mit dem Namen "Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation Trust" (GREAT Trust) von der umstrittenen, von den USA unterstützten Hilfsgruppe Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ausgearbeitet.

Dem Bericht zufolge sollen die zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens das Gebiet zumindest vorübergehend verlassen, entweder durch freiwillige Ausreisen in ein anderes Land oder durch den Umzug in dortige Sperrgebiete. Grundbesitzer sollen im Gegenzug für die Freigabe ihrer Grundstücke zur Neuentwicklung einen "digitalen Token" erhalten. Jeder Palästinenser, der das Gebiet verlasse, solle zudem 5000 Dollar in bar, Mietzuschüsse für vier Jahre und Lebensmittel für ein Jahr erhalten, hieß es weiter.

Eine Stellungnahme des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums lag zunächst nicht vor. Der Plan scheint mit früheren Äußerungen von US-Präsident Donald Trump übereinzustimmen. Dieser hatte am 4. Februar erstmals öffentlich erklärt, die USA sollten das kriegszerstörte Gebiet "übernehmen" und es nach der Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung als "Riviera des Nahen Ostens" wiederaufbauen. Trumps Äußerungen über eine mögliche Zwangs-Umsiedlung aus dem Gazastreifen hatten bei vielen Palästinensern und humanitären Organisationen für Empörung gesorgt.

Die GHF koordiniert ihre Arbeit mit dem israelischen Militär und setzt private US-Sicherheits- und Logistikunternehmen ein, um Lebensmittelhilfen in den Gazastreifen zu liefern. Sie wird von der Trump-Regierung und Israel bei den humanitären Bemühungen im Gazastreifen gegenüber den UN-Hilfsorganisationen bevorzugt. Israel wirft den UN-Organisationen vor, militanten Gruppen das Abzweigen von Hilfsgütern zu erlauben. Anfang August erklärten die Vereinten Nationen, dass seit Beginn der GHF-Aktivitäten im Mai 2025 mehr als 1000 Menschen bei dem Versuch, Hilfe zu erhalten, getötet worden seien. Demnach seien für die meisten Todesfälle israelische Streitkräfte verantwortlich.

(Bericht von Idrees Ali; Bearbeitet von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Das könnte dich auch interessieren

Dax Tagesrückblick 02.09.2025
Dax sackt ab - Immobilienwerte mit herben Verlustengestern, 17:58 Uhr · onvista
Jemand geht vor dem Dax-Logo vorbei.
Rendite so hoch wie zuletzt 1998
Vier Antworten zur Schuldenkrise in Großbritanniengestern, 15:53 Uhr · onvista
Vier Antworten zur Schuldenkrise in Großbritannien
Börse in New York
Steigende Zinsen und schwache Techwerte belasten auch US-Aktiengestern, 19:44 Uhr · dpa-AFX
Eine Flagge vor der Börse in New York.
Märkte heute
Urteil hilft Alphabet – Elliott neu bei Pepsiheute, 12:59 Uhr · onvista
onvista-Chefanalyst Martin Goersch
onvista Mahlzeit 02.09.2025
Tesla, Deutz & SMA Solar: Absatzkrise, Drohnen-Deal & Gewinnwarnung im Fokusgestern, 12:57 Uhr · onvista
onvista Mahlzeit
Premium-Beiträge
Trading-Impuls
Siemens Energy-Aktie: Neue Rekorde oder Rücksetzer?heute, 14:47 Uhr · onvista
Diageo, Pernod-Ricard und Co.
Schnaps-Aktien in der Krise: Schnäppchen oder zurecht billig?31. Aug. · onvista
Kolumne von Stefan Riße
Trumps Fed-Attacke könnte verheerende Folgen haben30. Aug. · Acatis