Lagarde: Sturz einer Regierung im Euroraum wäre besorgniserregend

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Paris (Reuters) - Frankreich befindet sich nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde trotz der Sorgen um die Stabilität der Regierung derzeit nicht in einer Lage, die ein Eingreifen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erforderlich machen würde.

Jedes Risiko eines Regierungssturzes in der Euro-Zone sei jedoch ein Grund zu Besorgnis, sagte Lagarde in einem am Montag veröffentlichten Interview dem französischen Sender "Radio Classique". Haushaltsdisziplin sei in Frankreich weiterhin unerlässlich. Sie beobachte die Risikoaufschläge (spreads) bei den französischen Staatsanleihen genau, sagte die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB). Frankreich ist nach Deutschland die zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum.

Auch die französischen Banken sind wegen der politischen Turbulenzen unter Druck geraten. Lagarde sieht die Institute des Landes aber momentan gut aufgestellt. "Ich glaube, dass das französische Bankensystem gut kapitalisiert ist, dass es in einer besseren Verfassung ist als während der letzten großen Finanzkrise, dass es gut strukturiert und gut beaufsichtigt ist und dass es verantwortungsvolle Akteure gibt", sagte Lagarde. Sie glaube nicht, dass die Branche selbst in irgendeiner Weise die Quelle des aktuellen Risikos sei. "Aber es sind die Märkte, die in allen Situationen dieser Art das Risiko bewerten", fügte sie hinzu.

Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou hatte angekündigt, am 8. September die Vertrauensfrage im Parlament zu stellen. Er will damit die Zustimmung zu umfassenden Haushaltskürzungen erzwingen. Die Oppositionsparteien hatten erklärt, Bayrous Minderheitsregierung in der Abstimmung zu stürzen. Dies hatte Turbulenzen an den französischen Anleihen- und Aktienmärkten ausgelöst. Die Rendite französischer Staatsanleihen lag zeitweise über der des früheren Euro-Krisenstaates Griechenland. Investoren verlangen wegen der Haushaltskrise höhere Risikoaufschläge.

(Bericht von Dominique Vidalon; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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