Trump bei König Charles - Pomp und pikante Diplomatie

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- von Sam Tabahriti und Michael Holden und Steve Holland

Windsor (Reuters) - Die britische Königsfamilie hat am Mittwoch US-Präsident Donald Trump zu seinem historischen zweiten Staatsbesuch in Großbritannien empfangen.

Der Auftakt war geprägt von beispiellosem Pomp, aber auch von Protesten und intensiven Sicherheitsvorkehrungen. Trump und seine Frau Melania trafen am Mittag auf Schloss Windsor ein, wo sie von König Charles, dessen Frau Königin Camilla sowie Thronfolger Prinz William und dessen Frau Kate begrüßt wurden, bevor eine Kutschenprozession durch das Anwesen folgte. Die britische Regierung spricht vom größten zeremoniellen Empfang für einen Staatsbesuch seit Menschengedenken, mit einem Staatsbankett am Abend.

Der britische Premierminister Keir Starmer will die Visite nutzen, um die "besondere Beziehung" beider Länder zu festigen. Zudem will er die Wirtschaftsbeziehungen vertiefen, Investitionen in Milliardenhöhe sichern, über Zölle verhandeln und den US-Präsidenten zur weiteren Unterstützung der Ukraine drängen. Trump selbst zeigte sich bei seinem Abflug am Dienstag offen für Gespräche über das Handelsabkommen. "Sie würden gerne sehen, ob sie ein etwas besseres Geschäft bekommen können, also werden wir mit ihnen reden", sagte er. Am Donnerstag sollen die politischen Gespräche in Starmers Landsitz Chequers fortgesetzt werden.

Der Besuch wird von Protesten und der Epstein-Affäre begleitet, in die auch der britische Prinz Andrew verwickelt war. Trump pflegte in früheren Zeiten gute Kontakte zu dem wohlhabenden Finanzmanager Epstein, der Prominenten Frauen und auch Minderjährige zugeführt haben soll. Bereits am Dienstag nahm die Polizei vier Personen fest, nachdem Bilder von Trump und Epstein auf einen Turm von Schloss Windsor projiziert worden waren. Die Affäre ist für Starmer besonders heikel, da er vergangene Woche den britischen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, wegen dessen Verbindungen zu Epstein entlassen hatte. Für die Sicherheit sind allein in London 1600 Polizisten im Einsatz, um Proteste der "Stop the Trump Coalition" zu begleiten.

"ICH LIEBE KÖNIG CHARLES"

Nach der Begrüßung durch das Königshaus inspizierte Trump eine Ehrengarde. Später sollte er am Grab von Queen Elizabeth II., die ihn 2019 bei seinem ersten Staatsbesuch empfing, einen Kranz niederlegen. Ein Staatsbankett mit Reden des Königs und des Präsidenten war für den Abend geplant. Für Trump ist es der zweite Staatsbesuch in Großbritannien, was für einen gewählten Politiker ein Novum ist. Er hat seine Bewunderung für die Königsfamilie wiederholt zum Ausdruck gebracht. "Ich liebe König Charles", schrieb er im Februar auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

Ein konkretes Ergebnis der Visite ist bereits ein neues Technologie-Abkommen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantencomputing und zivile Kernenergie. Im Zuge dessen hat der US-Konzern Microsoft Investitionen in Höhe von 31 Milliarden Pfund (rund 36,5 Milliarden Euro) in Großbritannien zugesagt. Beobachter weisen jedoch auf ein gewisses Spannungspotenzial wegen der gegensätzlichen Positionen von Charles und Trump hin, etwa beim Thema Umweltschutz. Dennoch könnte der Besuch für den König zum wichtigsten Ereignis seiner bisherigen Regentschaft werden, sagte der Historiker Anthony Seldon.

(Weitere Reporter Elizabeth Piper, Paul Sandle und Alistair Smout; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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