Europas Flughäfen kämpfen nach Hackerangriff mit Störungen

Brüssel/Berlin (Reuters) - Nach einem Hackerangriff auf Check-in-Systeme haben mehrere große europäische Flughäfen am Sonntag mit erheblichen Störungen gekämpft.
Der Flughafen Brüssel forderte die Fluggesellschaften auf, wegen anhaltender Probleme die Hälfte der für Montag geplanten Abflüge zu streichen. Betroffen von dem Angriff, der am Freitag begann, waren neben Brüssel auch der Londoner Flughafen Heathrow und der Flughafen Berlin. Ziel der Attacke war der Systemanbieter Collins Aerospace, der zum US-Konzern RTX gehört.
Ein Sprecher des Brüsseler Flughafens sagte, Collins Aerospace habe noch keine sichere, aktualisierte Version der Software geliefert, um die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Bereits am Sonntag seien 50 der 257 geplanten Abflüge gestrichen worden. Während sich die Lage in Berlin und London-Heathrow am Sonntag nach Angaben der Betreiber deutlich entspannte, hielten die Störungen in Brüssel an. Der Flughafen Berlin teilte mit, es gebe vereinzelt längere Wartezeiten, die Verspätungen bei Abflügen lägen jedoch im Rahmen eines normalen Betriebstages. Collins teilte am frühen Montagmorgen mit, die Updates zur Wiederherstellung der Systeme stünden kurz vor dem Abschluss.
Der Angriff hatte bereits am Samstag zu langen Warteschlangen, Flugausfällen und Verspätungen geführt. RTX teilte mit, der Vorfall betreffe die von mehreren Fluggesellschaften genutzte Software "MUSE". Der Betrieb könne jedoch durch manuelle Check-in-Verfahren aufrechterhalten werden. Regionale Aufsichtsbehörden teilten mit, sie untersuchten die Quelle des Angriffs. Es handelt sich um den jüngsten in einer Reihe von Hackerangriffen, von denen zuletzt verschiedene Branchen von der Gesundheitsversorgung bis zur Automobilindustrie betroffen waren. So führte eine Sicherheitsverletzung beim Autobauer Jaguar Land Rover zu einem Produktionsstopp.
(Bericht von Christoph Steitz und Sabine Siebold; Additional reporting by Nilutpal Timsina, geschrieben von Sabrina Frangos. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)