Fed-Direktor Waller berichtet von "großartigem Gespräch"

Der als ein Top-Kandidat für den Posten des künftigen US-Notenbankchefs gehandelte Fed-Direktor Christopher Waller hat nach eigenen Angaben ein großartiges Vorstellungsgespräch gehabt. Das Treffen mit Finanzminister Scott Bessent sei überhaupt nicht politisch gewesen, sagte er am Freitag dem Sender CNBC. Das Gespräch habe sich um "rein wirtschaftliche" Themen gedreht. Er glaube nicht, dass er dabei auf dem falschen Fuß erwischt worden sei.
Waller äußerte sich überdies zum Zinskurs. Auch wenn wegen des teilweisen Stillstands der US-Behörden im Zuge des Haushaltsstreits im Kongress zuletzt der Arbeitsmarktbericht ausgefallen sei, signalisierten private Daten wie jene des Personaldienstleisters ADP, dass der Jobmarkt weiterhin schwach sei. Dies liefere Argumente für eine Lockerung der geldpolitischen Zügel: "Wir müssen die Zinsen senken." Er fügte jedoch hinzu, dass die Zentralbank nur in "vorsichtigen" Schritten von einem Viertelprozentpunkt vorgehen sollte.
An den Finanzmärkten wird fest mit einer Zinssenkung der Federal Reserve am 29. Oktober gerechnet. Die Fed hatte den geldpolitischen Schlüsselsatz Mitte September erstmals in diesem Jahr gekappt und auf die neue Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent herabgesetzt.
Unabhängigkeit der Fed im Fokus
Der Sender CNBC hatte berichtet, dass Waller zum Kreis der fünf verbleibenden Kandidaten gehöre, die für die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell in Betracht gezogen werden, wenn dessen Amtszeit im Mai endet. Fed-Direktorin Michelle Bowman, Fed-Vize Philip Jefferson, die Dallas-Fed-Chefin Lorie Logan und der frühere Leiter der Fed von St. Louis, James Bullard, wurden in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt. Auch der Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Kevin Hassett, und Ex-Fed-Direktor Kevin Warsh gelten als mögliche Kandidaten.
Finanzminister Bessent hatte Mitte September berichtet, er habe im Rahmen seiner Suche nach dem künftigen Fed-Chef ein gutes Gespräch mit Bullard geführt. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump sichtet derzeit weitere Kandidaten für die Nachfolge Powells, der die von politischen Weisungen unabhängige Notenbank führt.
Trump hat deutlich gemacht, dass er einen Zentralbankchef sehen möchte, der seinem Drängen auf schnelle Zinssenkungen eher nachkommt. Er wirft Powell vor, bei den Zinsen "zu spät" gehandelt und Käufern von Eigenheimen mit höheren Hypothekenzinsen geschadet zu haben. Die Personalentscheidung ist für die Finanzmärkte von großer Bedeutung, da sie Aufschluss über den künftigen Kurs bei den Zinsen, bei der Bekämpfung der Inflation und letztlich auch über den Status der Notenbank als unabhängige Institution gibt.