Rechtspopulist Wilders sagt Wahlkampfauftritt ab - Sieht sich als Terrorziel

Amsterdam (Reuters) - Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat wegen einer möglichen Gefährdung seiner Person einen wichtigen Wahlkampfauftritt abgesagt.
Wilders verwies am Freitag in einem Beitrag auf der Plattform X auf einen belgischen Medienbericht, demzufolge er auf einer Liste von Anschlagszielen einer Terrorgruppe gestanden haben soll. In laufenden Ermittlungen werde geprüft, ob diese Berichte korrekt seien. "Ich werde nirgendwo hingehen, bis ich Klarheit habe", so Wilders. Der Islamkritiker sollte am Nachmittag an einer Debatte mit den Vorsitzenden anderer Parteien teilnehmen. Der Auftritt galt als Auftakt des Wahlkampfs für die vorgezogene Wahl am 29. Oktober, bei der Wilders in Umfragen vorne liegt.
Dem Medienbericht zufolge soll auch der belgische Ministerpräsident Bart de Wever auf der Liste gestanden haben. Die belgische Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Gruppe hinter den Anschlagsplänen habe durch einen Polizeieinsatz gestoppt werden können. Zwei Verdächtige seien festgenommen worden. Die Absicht der Gruppe sei es gewesen, einen "dschihadistisch inspirierten Terroranschlag auf Politiker" zu verüben. Wie der belgische Sender VRT unter Berufung auf Insider berichtete, stand Wilders tatsächlich auf der Zielliste der Gruppe. Die Bedrohung für de Wever sei jedoch ernster gewesen. Die niederländische Anti-Terror-Behörde NCTV lehnte eine Stellungnahme zu dem Medienbericht ab.
Wilders, der den Islam als existenzielle Bedrohung für die Freiheit in den Niederlanden bezeichnet, lebt wegen islamistischer Morddrohungen seit mehr als 20 Jahren unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Vor zwei Jahren hatte er die Parlamentswahl überraschend deutlich gewonnen. Die erste Regierung unter Beteiligung seiner PVV-Partei brachte er jedoch innerhalb eines Jahres zu Fall. Er warf den Koalitionspartnern vor, seine härtere Einwanderungspolitik nicht zu unterstützen.
(Bericht von Bart Meijer, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)