Dax rauscht zum Wochenausklang abwärts - Trump droht mit neuen Zöllen
Maximilian Nagel

Der Dax hat am Freitagnachmittag scharf ins Minus gedreht. Nach einem lustlosen Handel nach einem neuen Rekordhoch am Vortag bei 24.771 Punkten fiel der Leitindex nach neuen Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump im späten Handel in die Verlustzone und schloss deutliche 1,5 Prozent tiefer bei 24.241 Punkten.
Wegen des fortwährenden Handelskonflikts mit China stellte Trump am späten Nachmittag überraschend sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage. Er habe Xi beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen, "aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb der Präsident auf der Plattform Truth Social.
Zudem kritisierte er Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf chinesische Waren.
Die Furcht vor einer erneuten Zuspitzung der Handelskrise zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt habe die Anleger erfasst, kommentierte Marktexperte Timo Emden die Verwerfungen an den Börsen. "Die Ankündigungen Trumps sind nicht nur wirtschaftspolitisch provokant, sondern entzünden Unsicherheiten an den Märkten. Die in den vergangenen Tagen aufgekommene Rekordstimmung ist damit wieder einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen."
Der MDax gab um 2,17 Prozent auf 30.250 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 1,6 Prozent ab.
Gewinnmitnahmen bei Rüstungswerten
Kursgewinne nahmen Investoren in der Rüstungsbranche mit, Hensoldt verloren 5,3 Prozent und Renk 4,5 Prozent. Rheinmetall fielen um rund 1,2 Prozent. Sie konnten nicht von der Aussicht auf einen Großauftrag profitieren. Laut "Handelsblatt" will die Bundesregierung über 600 Flugabwehrgeräte vom Typ Skyranger im Wert von mehr als neun Milliarden Euro zur Drohnenabwehr bestellen.
Bei den Nebenwerten stiegen die Aktien des Werbevermarkter Ströer um 0,7 Prozent. Der Infrastruktur-Investor I Squared sei interessiert an der Sparte Außenwerbung von Ströer, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und Berufung auf informierte Personen.
Die Papiere von Energiekontor brachen um fast ein Fünftel ein. Der Wind- und Solarparkentwickler hat die Geschäftsziele wegen Schwierigkeiten in Deutschland und Großbritannien deutlich gesenkt.
Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag verloren rund fünf Prozent, belastet von einer Verkaufsempfehlung der Bank UBS. Der Chemiekonzern BASF verkauft unterdessen die Lacksparte an den US-Finanzinvestor Carlyle. Für die Sparte wird ein Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro angesetzt. Der BASF-Kurs fiel im schwächeren Gesamtmarkt um 1,8 Prozent.
Gold mit Gewinnen oberhalb von 4.000 US-Dollar
Der Euro stieg indes über 1,16 US-Dollar. Die neuen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber China belasten den Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1623 US-Dollar. Zuvor hatte sie rund einen halben Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1568 (Donnerstag: 1,1611) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8644 (0,8612) Euro.
Die Krisenwährung Gold blieb gefragt. Der Kurs des gelben Edelmetalls stieg um 0,74 Prozent, eine Feinunze (31,1 Gramm) kostete damit 4.018 US-Dollar. In Euro gerechnet ging es um leichtere 0,24 Prozent nach oben. Damit knüpft Gold an die jüngsten Kursgewinne an.
(mit Material von dpa-AFX)





