Thyssenkrupp-Abspaltung

Fünf Fragen und Antworten zum Börsengang von TKMS

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am Montag kommt die U-Bootsparte von Thyssenkrupp, Thyssenkrupp Marine Systems, an die Börse. Wir beantworten im Vorfeld die wichtigsten Fragen dazu.

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Die Werft von TKMS
Quelle: Adobe.com/penofoto.de

Thyssenkrupp spaltet einen Unternehmensteil ab. Am Montag trennt sich der Stahlkonzern von seinem Geschäft mit U-Booten. Wir erklären dir hier, was du zur Abspaltung wissen musst.

Wer ist TKMS?

TKMS ist die Marinesparte Thyssenkrupps. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für U-Boote, wie etwa die Klasse 212 A. Die Unterseeflotte der Deutschen Marine besteht aktuell nur aus diesen TKMS-U-Booten. Nach eigenen Angaben ist TKMS unter den führenden Anbietern nicht-nuklearer U-Boote weltweit.

Daneben stellt TKMS aber auch Fregatten und Korvetten für das Militär her, ebenso wie Sensortechnik für den Verteidigungsbereich. Die aktuell optimistische Stimmung rund um den Sektor dürfte zum Teil auch Grund für die Abspaltung sein.

„Die Verselbständigung schafft TKMS die nötigen unternehmerischen Freiräume, um technologische Exzellenz weiterzuentwickeln und einen substanziellen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu ermöglichen“, kommentierte Thyssenkrupp-Aufsichtsratsvorsitz Siegfried Russwurm, nachdem die Aktionäre für die Abspaltung stimmten.

Wie läuft das Geschäft?

TKMS war zuletzt das Kronjuwel bei Thyssenkrupp. Im dritten Quartal 2025 (endete mit dem 30. Juni) erzielte nur TKMS ein Umsatzwachstum. Auch die letzten Gesamtjahreszahlen zeigen ein klares Bild: Nur TKMS und die Sparte der Dekarbonisierungs-Technologien legten zu.

Auch beim Auftragsbestand zeigt sich dieses Bild. Beim Abschluss des Geschäftsjahres 2023/2024 wies hier einzig TKMS einen Zuwachs auf – und dann auch noch gleich um 53 Prozent zum Vorjahr. Derzeit beläuft sich der Auftragsbestand für den U-Boot-Spezialisten auf über 18 Milliarden Euro. Der Mutterkonzern selbst ist an der Börse gerade mal acht Milliarden Euro wert.

Wie verläuft die Abspaltung?

Die Aktien kommen am Montag, den 20. Oktober 2025, in den Handel. Wie zuvor bei Continental und Aumovio handelt es sich um eine Abspaltung, nicht um eine Erstnotiz. Die Aktien werden also bisherigen Thyssenkrupp-Aktionären ins Depot gebucht.

Danach erst startet der Handel mit den Aktien. Eine Kapitalerhöhung im Zuge der Abspaltung ist nicht geplant. Daher werden weder Thyssenkrupp noch die Aktionäre Erlöse einsammeln – letztere erhalten aber natürlich die TKMS-Aktien. 

Der Mutterkonzern selbst behält 51 Prozent der Marine-Sparte, bleibt also nach der Abspaltung Mehrheitsaktionär. Wie andere Industriegiganten, wie beispielsweise Siemens, will sich Thyssenkrupp zu einer Holding entwickeln, die Beteiligungen an Abspaltungen hält.

Was passiert mit Bruchstücken?

Bei der Aumovio-Abspaltung im September erhielten Continental-Anleger je eine neue Aktie für zwei Conti-Papiere. Bei TKMS ist das Verhältnis etwas unausgeglichener. Für je 20 Thyssenkrupp-Aktie gibt es eine TKMS-Aktie.

Eine durch zwei teilbare Anzahl an Aktien zu besitzen ist vermutlich üblicher als eine durch 20 teilbare Anzahl. So könnte ein Anleger beispielsweise 35 oder 50 Thyssenkrupp-Aktien besitzen. Dieser beispielhafte Anleger würde dann nur eine beziehungsweise zwei TKMS-Aktien bekommen.

Die Bruchteile, auch „Spitzen“ genannt, die sich durch diese Aufteilung ergeben, werden an der Börse veräußert. Der Erlös daraus wird dann, proportional, den betroffenen Aktionären gutgeschrieben. Bedeutet, wenn du 50 Thyssen-Aktien hast, bekommst du zwei (eine je 20) TKMS-Aktien; und den Verkaufserlös für die halbe TKMS-Aktie, die dir zusätzlich zusteht.

Was ist steuerlich bei der Abspaltung zu beachten?

Thyssenkrupp-Anleger erhalten die neuen Aktien praktisch „gratis“, auch wenn natürlich ein entsprechender Wert bei den Altaktien abgeschlagen wird. Anleger müssen aber nicht auf den gesamten Wert Abgeltungssteuer zahlen, sollten sie die TKMS-Aktien später einmal verkaufen.

Heute Spinoff bei Continental
Diese Steuerregelung gilt bei Abspaltungen18.09.2025 · 12:56 Uhr · onvista
Flaggen mit Continental-Logo

Stattdessen wird für die Besteuerung der ursprüngliche Anschaffungswert der Thyssenkrupp-Aktien auf die beiden Positionen verteilt. So ergibt sich für Anleger ein fiktiver Einstandskurs, der später die Basis der Gewinnberechnung stellt.

Wie das genau funktioniert, haben zwei Steuerexperten für onvista in einem Gastbeitrag erklärt. Hier kannst du nachlesen, wie sich der Einstandskurs bei einer Abspaltung rechnerisch ergibt.

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