Fraport steigert Gewinn im Sommer - Dividende winkt

Reuters · Uhr
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Frankfurt (Reuters) - Der Flughafenbetreiber Fraport hat den Gewinn trotz des verhaltenen Wachstums der Passagierzahlen an seinem Hauptstandort Frankfurt im Sommer deutlich gesteigert.

Das Betriebsergebnis wuchs im saisonal stärksten Quartal von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel auf 593 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Ohne einen Sondereffekt durch eine Beitragserstattung für Betriebsrenten waren es noch zwölf Prozent Wachstum und damit mehr als von Analysten erwartet. An der Börse hoben Fraport-Aktien um zehn Prozent ab.

Obwohl die Zahl der Passagiere am größten deutschen Flughafen bis Ende September nur um 1,8 Prozent zulegte, konnte Fraport auch hier das Ergebnis steigern - etwa durch höhere Entgelte der Airlines oder Mieteinnahmen von Restaurants und Geschäften. An den internationalen Beteiligungsflughäfen legen die Passagierzahlen schneller zu als in Frankfurt. Das gilt auch für Deutschland insgesamt, das den meisten anderen europäischen Ländern bei der Erholung vom Einbruch der Corona-Krise hinterherhinkt. Fraport macht dafür die hohen staatlichen Standortkosten über Steuern und Gebühren, aber auch teils mehr als zehn Prozent Anstieg von Tarifgehältern verantwortlich. "Die Tarifsteigerungen sind viel zu hoch", sagte Finanzchef Matthias Zieschang. "Das ist ein generelles Problem des Standortes Deutschland."

GUTE AUSSICHTEN AUF DIVIDENDE

Dennoch kann Fraport den Aktionären im kommenden Jahr wohl erstmals nach sechs Jahren Pause wieder eine Dividende zahlen. "Ich bin zuversichtlich, dass (...) wir tatsächlich im nächsten Jahr für dieses Jahr erstmals nach vielen Jahren eine Dividendenzahlung aufnehmen können", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte. Die dafür im Frühjahr genannten Kriterien wie das Ende der Mittelabflüsse für Investitionen könnten wahrscheinlich erfüllt werden. Nach Daten von LSEG rechnen Analysten im Schnitt mit einer Ausschüttung von 43 Cent je Aktie.

Das Staatsunternehmen, das zu etwas mehr als 50 Prozent dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt gehört, hatte wegen steigender Schulden während der Corona-Pandemie und zugleich hoher Investitionen in mehrere Großprojekte die Anteilseigner jahrelang leer ausgehen lassen. Doch mit der Eröffnung des Terminal 3 in Frankfurt nächstes Jahr und Erweiterungen der Flughäfen Antalya und Lima werden milliardenschwere Investitionen abgeschlossen. "Damit haben wir die Basis gelegt für künftiges Wachstum", sagte Schulte. Seit Ende 2018 hat Fraport nach Berechnung von Guido Hoymann, Branchenanalyst der Privatbank Metzler, in einem "Super-Investitionszyklus" mehr als sechs Milliarden Euro ausgegeben. Die Kapazitäten stiegen an den wichtigen Flughäfen um rund 30 Prozent. "Das ist genug für Wachstum über mehr als ein Jahrzehnt."

Fraport bleibt auf Kurs zu seinen Finanzzielen für 2025, auch wenn die Passagierprognose für den Flughafen Frankfurt leicht gedämpft wird. Im Gesamtjahr erwartet das Unternehmen jetzt mit 63 Millionen Fluggästen etwa eine Million weniger als ursprünglich angepeilt (Vorjahr: 61,6 Millionen). Das Betriebsergebnis soll moderat steigen nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr, das Konzernergebnis stabil bleiben oder leicht sinken (Vorjahr: 502 Millionen Euro).

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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