Selenskyj sieht noch schwierige Fragen ungelöst

Reuters · Uhr
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(neu: Selenskyj nach Treffen mit Macron, Merz, Einzelheiten)

Paris/Berlin, 01. Dez (Reuters) - Nach Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine in Florida sieht Präsident Wolodymyr Selenskyj eigenen Worten zufolge noch schwierige Fragen ungelöst.

"Der Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. "Vieles hängt jetzt vom Engagement aller Staats- und Regierungschefs ab." In Berlin mahnte Bundeskanzler Friedrich Merz nach einem Treffen mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk, es dürfe keine Einigung ohne die Ukraine und Europa geben. "In der Ukraine steht die Einigkeit Europas auf dem Spiel", warnte der Kanzler.

Während Selenskyj und andere ukrainische Vertreter zu Gesprächen mit Verbündeten durch Europa reisten, machte sich der Gesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, auf den Weg nach Moskau, wo er am Dienstag den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen soll. "Kein Diktatfrieden über die Köpfe der Ukraine hinweg", mahnte Merz. Er habe sich mit Tusk, Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen über die Ukraine-Gespräche ausgetauscht. Dänemark hält derzeit die EU-Ratspräsidentschaft. Man wolle gemeinsam durchsetzen, das eingefrorene russische Staatsvermögen in der EU für einen 140-Milliarden-Euro-Kredit für die Ukraine zu nutzen.

Die Regierung in Kiew und ihre europäischen Verbündeten drängen Washington, einen von den USA vorgeschlagenen Friedensplan zu überarbeiten. Dieser sah ursprünglich die wichtigsten Forderungen Russlands vor: Die Ukraine sollte weiteres Territorium abtreten, die Größe ihrer Armee begrenzen, auf einen Nato-Beitritt verzichten und keine westlichen Truppen stationieren dürfen. Die Ukraine erklärte, diese Bedingungen kämen einer Kapitulation gleich und würden das Land anfällig für eine spätere Eroberung durch Russland machen. US-Außenminister Marco Rubio, der die Gespräche in der Nähe von Miami leitete, sagte am Sonntag, Washington sei "realistisch, wie schwierig das ist, aber optimistisch". Es gebe jedoch noch mehr zu tun. "Das ist heikel", sagte Rubio.

"EINFRIEREN DES KRIEGS"

Die Bundesregierung sieht in möglichen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die auf Basis des gegenwärtigen Frontverlaufs stattfinden, keine Anerkennung ukrainischer Gebietsverzichte. "Wir reden von einem Einfrieren des Krieges", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin. Damit sei aber keine Aussage über die Veränderungen der Grenzen getroffen, fügte er mit Blick auf die russische Besetzung von derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebietes und russische Gebietsansprüche hinzu.

Die Verhandlungen finden zu einem für Kiew schwierigen Zeitpunkt statt. Die Ukraine verliert an der Front im Osten des Landes an Boden und ist mit dem größten Korruptionsskandal des Krieges konfrontiert.

Während die diplomatischen Bemühungen laufen, gehen die Kämpfe weiter. Russland hat nach eigenen Angaben vom Montag eine weitere Siedlung in der Ostukraine eingenommen und rückt weiter auf die Stadt Pokrowsk vor. Zudem bombardiert Russland ukrainische Städte, vor allem die Energie-Infrastruktur. Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Dnipro wurden in der Nacht zum Montag mindestens vier Menschen getötet und 40 verletzt. Die Ukraine wiederum hat mit Langstreckenangriffen auf russische Ölexporte reagiert. Der Kreml verurteilte am Montag ukrainische Angriffe auf ein russisches Ölexportterminal und auf zwei Tanker im Schwarzen Meer.

(Bericht von Olena Harmash und Dominique Vidalon, Andreas Rinke in Berlin; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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