Warten auf US-Jobdaten: Anleger halten sich zurück - Rüstungswerte unter Druck

Nach der freundlichen Tendenz zum Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag in Erwartung wichtiger US-Konjunkturdaten nachgegeben. Der Dax fiel knapp eine Stunde nach Handelsstart um etwa 0,4 Prozent auf 24.137 Punkte und rückt damit der psychologisch wichtigen 24.000-Punkte-Marke wieder näher.
Der MDax der mittelgroßen Werte verlor ebenfalls 0,2 Prozent auf 30.149 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,1 Prozent auf 5.747 Punkte abwärts.
In die Defensive gehen die Anleger vor den US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag, die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed neben der Inflation das zweite wichtige Kriterium sind. An diesem Dienstag wird nicht nur der Jobbericht für November veröffentlicht. Es werden auch Daten zur Beschäftigung im Oktober nachgeholt, die im Herbst wegen des teilweisen Stillstands der Regierungsbehörden im Zuge des Haushaltsstreits ausgefallen waren.
"Die letzten Wochen haben gezeigt: Gute Daten reichen nicht mehr, um die Kurse weiter steigen zu lassen. Sie müssen schon sehr gut sein. Die Messlatte der Anleger hängt hoch, und Skepsis dominiert: Übertreffen die heutigen Zahlen die Erwartungen? Jede Enttäuschung könnte die Verkäufe im Dax fortsetzen", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von der Consorsbank.
Rüstungswerte bleiben nach Ukraine-Gesprächen unter Druck
Die Aktien von Rüstungswerten reagieren am Dienstag mit weiteren Kursverlusten auf die Ukraine-Gespräche in Berlin. Rheinmetall stiegen etwa eine Stunde nach Handelsstart auf Xetra circa 0,3 Prozent an. Im MDax verloren Renk und Hensoldt bis zu 2,8 Prozent. Auch TKMS wurden dort schwächer gehandelt.
Als Belastung galt, dass alle an den jüngsten Gesprächen in Berlin beteiligten Seiten die Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs als Fortschritt bezeichneten. Das betrifft vor allem die Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands. US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, man sei jetzt "näher" als bisher an einer Lösung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj scheint sich damit abgefunden zu haben, dass ein Nato-Beitritt unrealistisch ist. Nun geht es darum, wie man eine Beistandsgarantie der Nato-Staaten hinbekommt, die Artikel 5 des Nato-Vertrags ähnelt.
Stabilus weiter erholt wegen Aktienrückkaufprogramm
Bei den Aktien von Stabilus gibt es am Dienstag in einem schwachen Marktumfeld weitere Gewinne. Es bahnt sich der fünfte Erholungstag in Folge an, denn circa eine Stunde nach Handelsbeginn wurde im Xetra-Handel mit 20,95 Euro etwa 2,7 Prozent mehr bezahlt als am Vortag.
Am Vorabend hatten die Aktien im Tradegate-Handel nachbörslich schon positiv reagiert, nachdem das Unternehmen in kleinerem Maßstab Aktienrückkäufe angekündigt hatte. Bis zu 21,10 Euro wurden zwischenzeitlich auf der Handelsplattform bezahlt.
Das für Gasdruckfedern bekannte Unternehmen will bei seinen Aktionären gut Wetter machen, denn in der Jahresbilanz haben die Aktien bislang fast ein Drittel an Wert verloren. Ihrem Rekordtief von 17,48 Euro aus dem April standen sie vor ein paar Tagen noch mit 17,90 Euro nahe.
Nun sollen bis zu 20 Millionen Euro für den Ankauf eigener Aktien ausgegeben werden. Das Programm soll Mitte Januar starten und längstens ein Jahr laufen. Beim derzeitigen Kursniveau entspreche dies rund vier Prozent des Grundkapitals.
(mit Material von dpa-AFX)

