Auftragspolster der deutschen Industrie wächst dritten Monat in Folge
Berlin, 17. Dez (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Oktober den dritten Monat in Folge gewachsen.
Der Bestand an offenen Bestellungen nahm um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Schon im August und September hatte es Zuwächse gegeben. Die offenen Aufträge aus dem Inland legten diesmal um 1,1 Prozent zu, während die aus dem Ausland um 0,2 Prozent wuchsen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt das Niveau um 3,7 Prozent höher.
"Der Auftragsbestand entwickelt sich stabil aufwärts", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Das sagt aber noch nichts darüber, wie schnell Aufträge in Produktion münden." Unternehmen klagten noch immer über fehlende Aufträge und auch wieder über Materialmangel. Das von der Bundesregierung verabschiedete Fiskalpaket mit Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung dürfte perspektivisch neue Impulse setzen.
Die positive Entwicklung beim Auftragsbestand geht wesentlich auf den Anstieg im Bereich Sonstigen Fahrzeugbau zurück, wozu neben Flugzeugen, Schiffen und Zügen auch Militärfahrzeuge gehörten. Rüstungsaufträge hatten zuletzt spürbar zugenommen. Schlechter läuft es für die Automobilindustrie. Deren Auftragspolster schmolz um 1,4 Prozent.
Die Reichweite des Auftragsbestands in der deutschen Industrie verharrte im Oktober bei 7,9 Monaten. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen stieg die Reichweite leicht auf 10,8 Monate. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag sie unverändert bei 4,3 Monaten, bei den von Konsumgütern bei 3,6 Monaten, so das Statistikamt.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
