Aixtron: Aktie dreht nach Zahlen kurzzeitig richtig auf, beruhigt sich dann auf höherem Niveau – erste Dividende nach Ewigkeiten

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Die Quartalszahlen, die Aixtron heute auf den Tisch gelegt hat, hat die Anleger in Euphorie ausbrechen lassen. Die Aktie konnte dank des Andrangs zwischenzeitlich erstmals seit 2011 über die 20-Euro-Marke schnellen. Gegen Mittag ging es um rund 17 Prozent auf 20,13 Euro nach oben, allerdings hat sich der Schwung nach oben recht schnell abgekühlt und auf ein weniger hohes Niveau zurückgedreht. Derzeit notiert das Papier noch mit plus 5 Prozent bei 18,15 Euro.

Der Optimismus von Aixtron für das Jahr 2021 fußt auf der im Schlussquartal deutlich verbesserten Geschäftsdynamik, einem Auftragsbestand von knapp 151 Millionen Euro per Jahresende sowie einem erwarteten Anstieg des Ordereingangs auf 340 bis 380 Millionen Euro im neuen Jahr. Wie das Management betonte, steigt die Nachfrage nach Halbleitern derzeit wegen Themen wie dem Breitbandausbau, E-Mobilität und Energieeffizienz.

Olivia Honychurch von Liberum Research stimmte vor allem auf die Auftragsentwicklung eine Lobeshymne an. Aufträge im Wert von 92 Millionen Euro allein im Schlussquartal seien der Höchstwert seit 2011, schrieb die Expertin. Insgesamt habe Aixtron 2020 damit Aufträge im Wert von rund 300 Millionen Euro an Land gezogen – ein unerwartet hoher Wert. Die Stärke könnte bis ins Jahr 2022 anhalten.

Auch der Barclays-Analyst Andrew Gardiner, Malte Schaumann von Warburg Research und Harald Schnitzer von der DZ Bank lobten den starken Auftragsanstieg. Gardiner blickt deshalb weiter optimistisch auf die Aktien, auch wenn diese nach einem zuletzt überdurchschnittlich gutem Lauf mittlerweile mit einem Aufschlag bewertet würden.

Erstmal wieder Dividende nach einem Jahrzehnt

Für die Anteilseigner kam als Schmankerl hinzu, dass sie erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder eine Dividende erhalten sollen – und zwar 11 Cent je Aktie. Darin sieht der DZ-Experte Schnitzer eine zweite positive Überraschung. Er kündigte am Morgen eine Überarbeitung seines Bewertungsmodells an. Schnitzer rät weiter zum Kauf – genauso wie die Liberum-Expertin Honychurch, die auch ihr Kursziel überprüfen will.

Die Branche von Aixtron ist seit einigen Wochen im Aufwind, weil Chips zum Beispiel in der Autoindustrie knapp sind und so Kapazitäten aufgebaut werden müssen. Hinzu kommt die immer rasantere Digitalisierung der Welt, 5G-Mobilfunk und 3D-Sensorik. Die Chipproduzenten kommen mit der Produktion nicht hinterher und rüsten daher kräftig auf.

Aixtron, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs für Displays, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips helfen, profitiert von diesem Trend ebenso wie ASML oder die US-Konzerne Applied Materials und Lam Research. Die Papiere dieser drei Wettbewerber eilen an den Pariser und New Yorker Börsen von einem Rekord zum anderen.

Bei den Aixtron-Papieren ist es bis zu einer historischen Bestmarke aber noch ein langer Weg. Auf dem aktuellen Niveau bei 20 Euro haben sie sich zwar binnen vier Monaten mehr als verdoppelt. 2011 waren sie in der Spitze aber noch jenseits der 34 Euro gehandelt worden und im Jahr 2000 zu Zeiten der Dotcom-Blase sogar zu fast 90 Euro.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: r.classen / Shutterstock.com

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