Aktien Wien Schluss: ATX nach volatilem Handelstag im Minus

dpa-AFX · Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Börse hat am Freitag mit tieferen Notierungen geschlossen. Der heimische Leitindex ATX ging um 0,34 Prozent leichter auf 2318,60 Punkten aus dem Handel. Vorangegangen war ein volatiler Handelstag, an dem der ATX mehrmals die Vorzeichen gewechselt hatte. Nach dem Hexensabbat zu Mittag konnte der Index seine Kursgewinne zunächst ausbauen, rutschte dann aber endgültig ins negative Terrain.

Die Mehrheit der ATX-Schwergewichte musste Einbußen hinnehmen. Erste Group gaben um 1,36 Prozent nach, Raiffeisen Bank International um 1,60 Prozent. OMV schlossen um 0,20 Prozent tiefer, Voestalpine verbilligten sich um 1,09 Prozent. Das europäische Börsenumfeld beendete das Geschäft freundlich, auch in den USA ging es an den Aktienmärkten bergauf.

Impulse von nachrichtlicher Seite blieben in Wien aus, internationale Einflussfaktoren waren aber zahlreich. Die Covid-Pandemie und ihre Auswirkungen blieben das zentrale Thema. Hier sind die Marktteilnehmer hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen.

"Während es in Europa Signale einer Entspannung der Covid-19-Pandemie gibt, ist das Infektionsgeschehen in anderen Teilen der Welt noch nicht unter Kontrolle. Nichtsdestotrotz weisen einige Frühindikatoren bereits auf eine graduelle Aufhellung der globalen Konjunktur hin. In den USA ist es zwar zu einer Stabilisierung der Neuinfektionen gekommen, allerdings auf hohen Niveaus", fassen die Ökonomen der Erste Group zusammen.

Die Sorgen an den Aktienmärkten bleiben. "Die Konjunkturperspektiven hellen sich zwar auf. Dennoch scheinen Aktien zu schnell zu viel Positives vorweggenommen zu haben. Auf Sicht der kommenden Monate ist das Chance-Risiko-Verhältnis nicht sonderlich attraktiv", meint die Helaba. Auch die Erste Group ist vorsichtig: "Risiken für den globalen Aktienmarkt entstehen, falls die Berichtssaison des zweiten Quartals enttäuscht oder Eindämmungsmaßnahmen nach steigenden Covid-19-Neuinfektionen verschärft werden müssten", heißt es dort.

Solche Verschärfungen könnten auch in den USA notwendig sein. "Bisher waren die Bemühungen in den Vereinigten Staaten zur Eindämmung des Virus nicht besonders erfolgreich", sagte dort der Präsident der Notenbank von Boston, Eric Rosengren, am Freitagnachmittag. Dies könnte letztlich darauf hinauslaufen, dass ein längerer Shutdown etwa mit Fabrikschließungen nötig wäre. Dies wiederum dürfte Konsum und Investitionen bremsen, die Arbeitslosigkeit aber erhöhen, so Rosengren.

US-Präsident Trump sorgte zudem für weiteren Zündstoff im Handelskonflikt mit China. Trump hatte am Donnerstag mit einem vollständigen Abbruch aller Wirtschaftsbeziehungen gedroht. Peking reagierte auf die Trump-Drohung mit dem Hinweis, dass ein Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen "nicht die Probleme der USA lösen kann und nur mehr Nachteile für die normalen Amerikaner bringen" werde.

Ebenfalls im Fokus des heutigen Handelstages war der EU-Gipfel, der ohne Ergebnis zu Ende gegangen ist. EU-Budgetkommissar Johannes Hahn wünscht sich, dass der nächste Gipfel im Juli zu einem Kompromiss führt./kat/dkm/APA/fba

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