Bitcoin: Korrektur vom Wochenende abgeschüttelt – Facebook-Firmengründung und ETF-Hoffnung treiben weiter den Kurs

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Bitcoin hat sich am Montag nach jüngsten heftigen Kursturbulenzen in der Nähe der Marke von 8000 US-Dollar gehalten. Am frühen Nachmittag wurde ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp bei 7866 Dollar gehandelt. In der vergangenen Nacht hatte der Kurs allerdings noch deutlich höher bei 8300 gestanden.

Bitcoin kann sich nach Korrektur wieder fangen

Am vergangenen Freitag war der Kurs der Digitalwährung in wenigen Minuten von etwa 8400 Dollar auf 6178 Dollar eingebrochen. Am Markt wurde als Begründung ein einzelner großer Verkaufsantrag genannt, der den Kurssturz ausgelöst habe. Bis zum Wochenbeginn konnte der Bitcoin die Verluste zunächst wieder ausgleichen, bewegt sich seitdem jedoch auf einer Flughöhe unter der 8000er Marke.

Der jüngste Anstieg von 8 Prozent in der Nacht zu Montag könnte seinen Treibstoff durch die greifbarer gewordene Fantasie eines Bitcoin-ETF erhalten haben. Die US-Börsenaufsicht SEC veranstaltet am 21. Mai in New York eine Konferenz, auf der die Zukunft von ETFs und ihre möglichen Auswirkungen auf die Finanzindustrie diskutiert werden.

Hester Pierce, Commissioner der Securities and Exchange Commission und ihres Zeichens eher positiv zur Krypto-Thematik eingestellt, wird das Keynote abhalten. Sie kritisierte bereits in der Vergangenheit die ablehnende Haltung der SEC gegenüber den BTC-ETF-Anträgen.

Zudem steht am 21. Mai noch ein sehr wichtiges Datum an, da die SEC bis dahin eine Entscheidung über die Anträge von SolidX und VanEck bezüglich ihrer Bitcoin-ETF-Anträge treffen muss. Dies könnte gut mit der Konferenz in New York kombiniert werden.

Der überwiegende Teil der Marktbeobachter und Krypto-Experten rechnet jedoch mit einer weiteren Verschiebung der Entscheidung. Der VanEck/SolidX-Antrag wurde erstmals im Juni 2018 eingereicht und eine Entscheidung seitdem mehrmals von der SEC verschoben. Gründe hierfür waren die Gefahr durch Manipulation und Liquiditätsprobleme im Markt.

Konkretere Facebook-Pläne werden bullisch gewertet

Facebook hat ein neues Unternehmen in der Schweiz registrieren lassen. Laut einer offiziellen Pressemitteilung soll dieses Unternehmen sich auf Dienstleistungen in den Bereichen Finanzen und Technologie sowie die Entwicklung und Produktion von Software und der dazugehörigen Infrastruktur, insbesondere im Zusammenhang mit Investitionstätigkeiten, dem Betrieb von Zahlungen, Finanzierung, Identitätsmanagement, Datenanalyse, Big Data, Blockchain und anderen Technologien konzentrieren.

Damit kann im Grunde nur das Krypto-Projekt „Libra“ gemeint sein, in das Facebook laut weiteren Berichten bereits über eine Milliarde Dollar gesteckt hat. Das Unternehmen trägt den Namen „Libra Networks LLC“. Die Wahl der Schweiz als Standort macht durchaus Sinn, da die Gesetze dort wesentlich krypto-freundlicher sind als in den USA. In Amerika ist es für viele Projekte unmöglich beispielsweise ICOs und dergleichen auszuführen, da die dortigen Gesetze dies unterbinden. Aus diesem Grund haben diverse us-amerikanische Blockchain-Projekte ihren Sitz anderswo, beispielsweise in Europa oder auch in Singapur.

Bereits zuvor hatte die Nachricht, dass Facebook in den Krypto-Sektor einsteigen will, für einen starken Kursanstieg gesorgt.

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Auch weiter kritische Stimmen: JPMorgan gibt Warnung vor nächster Blase heraus

Analysten der amerikanischen Großbank JPMorgan ziehen in einer aktuellen Studie zur Preisentwicklung des BTC eine Verbindung zu den Kursturbulenzen Ende 2017. Damals war der Bitcoin bis auf ein Rekordhoch bei knapp 20.000 Dollar gestiegen, bevor ein jäher Absturz einsetzte.

Die JPMorgan-Experten sehen in dem Bitcoin weniger eine Währung als vielmehr einen Rohstoff. Seit dem Entstehungsjahr 2009 werden Bitcoins in aufwendigen Rechenoperationen am Computer hergestellt. Dies erfordert aber extrem hohe Rechenkapazitäten und erzeugt enorme Stromkosten. Nach Einschätzung von JPMorgan liege der aktuelle Marktwert ähnlich wie 2017 wieder deutlich über den Produktionskosten und damit über dem „Eigenwert“ eines Bitcoins.

Lesen Sie auch: Bitcoin – Was steckt hinter der Kryptowährung Nummer Eins?

Von Alexander Mayer mit Material von dpa-AFX

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Titelfoto: Wit Olzewski / Shutterstock.com

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