Dax, Dow und Hang Seng alle im Minus – Trumps neue Zoll-Drohung gegen China lässt die Märkte bluten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die sich abzeichnende Eskalation des Handelskonflikts zwischen China und den USA hat den deutschen Aktienmarkt am Montag stark belastet. Nach der Dax-Rally der vergangenen Monate nahmen die Anleger nun Gewinne mit: Der Leitindex fiel am Vormittag um 1,8 Prozent auf unter 12.200 Punkte. Am Freitag hatte das Börsenbarometer mit 12.435 Punkten den höchsten Stand seit September erreicht.

Den MDax hat es noch schlimmer erwischt. Der Index sackte zum Wochenstart um 2,40 Prozent auf 25.447 Punkte ab. Auch der SDax steht mit einem Minus von 2,3 Prozent bei 11.466 Punkten deutlich schwächer da. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt ähnlich deutlich im Minus.

Auch die Märkte aus Übersee leiden an der neuerlichen Verschärfung des Konfliktes. Der Dow Jones steht mit knapp 1,9 Prozent im Minus, der S&P 500 mit einem Minus von 1,8 Prozent nur unwesentlich tiefer. Die chinesischen Märkte hat es am Morgen am schlimmsten erwischt: Der Hang Seng liegt momentan bei einem Minus von 2,9 Prozent.

Trump wirft den Händlern Stolperstein zwischen die Beine

US-Präsident Donald Trump fuhr den Börsenbullen in die Parade: Unmittelbar vor einer neuen Runde in den seit Monaten laufenden Handelsgesprächen hatte der US-Präsident am Wochenende überraschend ankündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar würden schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent erhöht. Chinas Börsen knickten daraufhin am Morgen deutlich ein.

Die Verhandlungen kämen zu langsam voran, begründete Trump seine neuerliche Verschärfung des Konflikts. China versuche nachzuverhandeln, das wolle er nicht zulassen.

China will an Verhandlungen festhalten

Trotz der Ankündigung der neuen Sonderzölle will China vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten. „Das chinesische Verhandlungsteam bereitet sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen“, sagte Außenamtssprecher Geng Shuang am Montag in Peking auf Fragen von Journalisten. Allerdings wollte der Sprecher selbst auf wiederholte Nachfragen den bisher ins Auge gefassten Termin nicht bestätigen. Ursprünglich waren die Gespräche in Washington für diesen Mittwoch geplant. Zudem erwähnte Geng Shuang nicht ausdrücklich, ob der Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, die Delegation anführen werde.

„Wir sammeln auch Informationen über die Lage“, sagte der Sprecher auf Fragen der Journalisten zu der neuen Verhandlungsrunde und dem geplanten Termin. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass China eine Absage oder Verschiebung der Verhandlungen erwäge.

Wenn sich die beiden Lokomotiven der Weltwirtschaft bekämpften, könne das nur negativ für die globale Konjunktur sein, sagte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Laut den Devisenexperten der Commerzbank könnte Trumps Drohung nichts anderes als Verhandlungstaktik sein. Allerdings schränkten die Fachleute ein: „Es kann auch nach hinten losgehen. Vor allem, wenn es so offen gemacht wird, dass die andere Seite bei jedem Kompromiss nur ihr Gesicht verlieren kann.“

Stabilus und Continental trudeln beide abwärts

Hierzulande präsentieren noch einige Unternehmen Geschäftszahlen. So kann sich der Autozulieferer Stabilus der Tristesse auf den Automärkten weiterhin nicht entziehen. Nach dem schwachen zweiten Geschäftsquartal senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Daraufhin sackten die Aktien mit einem Minus von mehr als 7 Prozent ans Ende des Nebenwerte-Index SDax .

Stabilus 5-Tageschart (Xetra)

Im Dax gehörten die Papiere des Branchenkollegen Continental mit einem Verlust von rund 4 Prozent zu den Schlusslichtern.

Continental 5-Tageschart (Xetra)

In dem trüben Umfeld rutschten die Anteilsscheine von Compugroup schnell ins Minus, obwohl der Softwarehersteller zu Jahresbeginn ein unerwartet kräftiges Wachstum verzeichnet hatte. Zuletzt fielen die Aktien um mehr als 3 Prozent.

Den letzten Platz im MDax hatten die Papiere von Dürr  mit einem Minus von mehr als 6 Prozent inne. Sowohl die Baader Bank als auch das Analysehaus Warburg Research hatten ihre Kaufempfehlungen für die Anteilsscheine des Anlagenbauers gestrichen. Vor dem Wochenende hatten die Aktien noch knapp einen neuen Höchststand seit August des Vorjahres erreicht, der jedoch prompt abverkauft worden war.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Lightspring / Shutterstock.com

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